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6. März 2020

Wie erkläre ich, woran ich forsche?

News 2020-105 DE

Wissenschaft verständlich – 4. gemeinsamer Workshop der DZG

Der von den Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung (DZG) organisierte Workshop 2020 hatte das Thema „Wissenschaftskommunikation“ und fand vom 03.03.20-05.03.20 beim Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) in Karlsruhe statt. Insgesamt nahmen 26 Nachwuchswissenschaftler der DZG teil, darunter sechs Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL). Die Teilnehmer lernten wie man die eigene Forschung zielgruppengerecht kommuniziert und planten potentielle Outreach-Aktivitäten für die Berlin-Science Week im November 2020.

Die 26 Teilnehmer des vierten DZG-Workshops „Wissenschaftskommunikation“ beim NaWiK in Karlsruhe (Foto: Ulrike Brandt-Bohne/NaWik)

Moderiert wurde der Workshop in deutscher und englischer Sprache von Dr. Ulrike Brandt-Bohne, Wissenschaftsjournalistin und TV-Moderatorin des ARD Wissensmagazins „Kopfball“ und dem Wissenschaftsjournalisten Ingo Knopf. In den ersten zwei Tagen lernten die Teilnehmer im Rahmen eines interaktiven Präsentationsseminars, wie sie ihre Forschung anschaulich, verständlich und auf verschiedene Zielgruppen zugeschnitten kommunizieren können.  Alle hatten die Aufgabe einen Kurzvortrag über ihre Forschungsprojekte so aufzuarbeiten, dass er auch für Laien verständlich ist und erhielten Tipps und Feedback zu ihren Präsentationen.

Wie könnten sich die DZG bei der Berlin Science Week präsentieren?

Am dritten Tag brachten sich die Teilnehmer mit eigenen Ideen ein und entwickelten innerhalb einer Stunde sechs Outreach-Projekte, die sie potentiell auf der Berlin Science Week im November umsetzen könnten. Unter den Projektvorschlägen war eine DZG-Health-Ralley bei der sich alle DZG einzeln an Ständen präsentieren, um die Besucher über Maßnahmen zur Gesundheitsprävention aufzuklären. Weitere Ideen beinhalteten ein Pub-Quiz zum Thema „Meilensteine in der Wissenschaft“, eine Podiumsdiskussion zum Thema „Frauen in der Wissenschaft“, ein Detektiv-Spiel, bei dem die Besucher die Krankheit eines Patienten durch die Befragung von Experten erraten müssen und das Projekt „Train your brain on the train“, bei dem Bahnreisende dazu animiert werden sollen, die Wartezeiten zu nutzen, um ihre geistige Fitness mit kleinen Übungen zu trainieren. Im Projektvorschlag „Science Frontlines“ ging es darum, zu erfahren, wie es ist ein Wissenschaftler zu sein und selbst zu versuchen eine Krankheit mit dem entsprechenden Fachwissen zu bekämpfen. Die Teilnehmer stellten ihre Projekte mit viel Enthusiasmus vor und diskutierten gemeinsam mit den Kursleitern, ob die Projekte umsetzbar sind.

Der Workshop wurde von den Wissenschaftsjournalisten Dr. Ulrike Brandt-Bohne und Ingo Knopf moderiert. (Foto: Doreen Penso Dolfin/TLRC)

Was macht eine gute Präsentation aus?

Die sechs Teilnehmer des DZL zogen nach der Veranstaltung durchweg ein positives Fazit und nahmen vor allem mit, wie sie Forschungsthemen für fachfremde wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Zielgruppen aufbereiten können.

Ettore Lignelli, Doktorand am Universities of Gießen and Marburg Lung Center (UGMLC), erklärt: „Beim Präsentieren ist es generell wichtig sich auf die Kernbotschaft zu fokussieren und Details wegzulassen. Bei der Kommunikation mit Laien kann es hilfreich sein, den Zuhörern die praktische und alltägliche Seite von Wissenschaft vor Augen zu führen.“

Dr. Sandra Christochowitz, Postdoktorandin am Translational Lung Research Center Heidelberg (TLRC) ergänzt: „Für Wissenschaftler alltägliche Begriffe wie z.B. ‚charakterisieren‘, sind für Laien oft Fremdwörter, deshalb muss man seine Wortwahl genau bedenken, um die Zuhörer nicht zu frustrieren und abzuhängen. Außerdem ist es wichtig eine Mitte zu finden, zwischen einer seriösen, sachlichen und einer begeisternden, emotionalen Darstellung von Wissenschaft.“

Die Teilnehmer lernten nicht nur, wie man mit Laien kommuniziert und es wurde schnell klar, dass es auch bei der Kommunikation mit anderen Wissenschaftlern einiges zu beachten gibt. Dominik Thiele, Doktorand am Airway Research Center North (ARCN): „Viele sind es gewohnt ihre Forschungsergebnisse Experten ihres eigenen Fachgebiets zu präsentieren. Durch den Austausch mit den anderen Teilnehmern lernten wir, den Blickwinkel zu wechseln und unsere Wortwahl an ein fachfremdes wissenschaftliches Publikum anzupassen.“

In sechs Teams erarbeiteten die Teilnehmer Projektvorschläge für die Berlin Science Week und stellten diese anschließend vor. (Foto: Doreen Penso Dolfin/TLRC)

Wissenschaftskommunikation – Was bringt mir das?

Gute Kommunikation kann unter anderem dabei helfen Kollaborationen mit Wissenschaftlern aus anderen Fachgebieten zu erleichtern, weiß Ali Doryab, Doktorand am Comprehensive Pneumology Center München (CPC-M): „Als Biomedizinischer Ingenieur arbeite ich täglich mit Biologen, Ingenieuren und Ärzten unterschiedlicher Herkunft zusammen. Ich bin stets bemüht meine Kommunikation mit fachfremden Kollegen zu verbessern, um unsere Kollaborationen zu verbessern.“

Aber welche Vorteile könnte es haben, sich mit einem Laienpublikum über die eigene Forschung auszutauschen, zumal die Vorbereitung und Durchführung von Outreach-Aktivitäten viel Zeit kostet? Diese Frage beschäftigt auch  Andres Alberro Brage, Doktorand am UGMLC Gießen: „Wissenschaftler sind hauptsächlich daran interessiert in wissenschaftlichen Fachjournalen zu publizieren und deshalb scheint es auf den ersten Blick keine Vorteile zu haben, seine Forschung einem Laienpublikum vorzustellen. Ich finde allerdings, dass sich darin auch die Chance bietet das Verhältnis zwischen Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit zu verbessern und einen positiven Einfluss auf die Politik und damit auf die Gesellschaft insgesamt zu nehmen.“

Dominik Thiele, Doktorand am Airway Research Center North (ARCN), ergänzt: „Gerade heute zweifeln viele Menschen an den Ergebnissen der Forschung und glauben bereitwillig an alternative Fakten und „Fake News“. Durch Formate wie die Berlin Science Week kann man Forschung den Bürgern hoffentlich wieder näherbringen und das Vertrauen in Wissenschaftler stärken.“

Henri Schulte, Doktorand am Biomedical Research in End-stage and Obstructive Lung Disease Hanover (BREATH) hat selbst schon Science Slams mitorganisiert und fasst einige weitere Vorteile zusammen: „Die Teilnehmer/innen unserer Science Slams sind immer hoch motiviert und engagiert. Sie bekommen Einblicke in andere Fachbereiche, knüpfen nationale Netzwerke zu anderen Wissenschaftler/innen und präsentieren nach wiederholter Teilnahme viel sicherer.”

Weitere Informationen zum NaWik und den angebotenen Seminaren zu Grundlagen der Wissenschaftskommunikation finden sich hier https://www.nawik.de/.

Der nächste DZG-organisierte Workshop findet voraussichtlich im Frühjahr 2021 statt.

/dpd

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