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17. Oktober 2016

DZG-Session beim World Health Summit: Data Warehouse-Systeme als Basis für personalisierte Medizin

News 23-2016 DE

Experten diskutierten auf dem World Health Summit, wie durch gemeinsame Initiativen wichtige Fortschritte im Bereich der personalisierten Medizin erreicht werden können…

Sowohl die Quantität als auch die Qualität von Gesundheitsdaten wächst rasant. Dieses ist zum einen durch die neuen genomischen Techniken bedingt, zum anderen durch die immer detailliertere Erfassung („Phänotypisierung“) der Krankheitsverläufe. Um Datenbanken für die biomedizinische Forschung und die Patientenversorgung nutzen zu können, ist ein offener Zugang zu und ein Austausch von Daten unabdingbar. Diese Prozesse spielen bei den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) eine wichtige Rolle.

Im Rahmen des World Health Summit (WHS) luden die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung Experten zu einer Diskussionsrunde zum Thema „Data Warehouse-Systeme als Basis für personalisierte Medizin“ am 11. Oktober 2016 nach Berlin ein. Prof. Dr. Werner Seeger, Direktor der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Gießen und Marburg und Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), moderierte die Veranstaltung.

Hochkarätige Redner führten in die Thematik ein: Prof. Dr. Roland Eils, Projektleiter im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) und im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) stellte den Stand der Data Warehouse-Systeme bei den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung vor. Der Leiter des Bereichs Theoretische Bioninformatik am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) sprach dabei über die künftig zu bewältigenden Herausforderungen auf dem Weg zu einem potentiellen gemeinsamen Data Warehouse-System aller DZG. So müssten zunächst klinische, Biobank- und omics-Daten innerhalb des jeweiligen DZG integriert werden. Zudem sei eine systematische und technisch ausgereifte Lösung sowie ein intensiver Austausch notwendig, um eine gemeinsame DZG-übergreifende Strategie im Bereich Data Warehouse entwickeln zu können.

Prof. Dr. Erwin Paul Böttinger, Vorstandsvorsitzender des Berlin Institute of Health (BIH), stellte die Datenplattform für Systemmedizin und Digitale Gesundheit des BIH vor und warf dabei einen übergeordneten Blick auf das Gesundheitssystem. In seinem Vortrag gab er Anregungen dazu, was nötig sei, um ein gutes Data Warehouse-System zu realisieren, so z. B. das Consent Management, die Interoperabilität und das Networking.

Dr. Carsten Marr, stellvertretender Leiter des Instituts für „Computational Biology” am Helmholtz Zentrum München, sprach über den Prozess der Datenspeicherung bis hin zur Datenbankauswertung in der Biomedizin. Eine Task Force zu Big Data in jedem der DZG sei unerlässlich.

Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch, Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Informatik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, brachte Vorschläge ein, wie der Bereich Medizininformatik in Deutschland reformiert werden müsste, um als gute Grundlage für die personalisierte Medizin zu dienen: „Es ist wichtig, viele Experten verschiedener Disziplinen zusammenzubringen, um zwischen den Universitätsklinika einerseits sowie zwischen Klinik und Forschung andererseits sprachfähig zu sein.“

Abschließend diskutierten die Teilnehmer, wie durch gemeinsame Initiativen wichtige Fortschritte im Bereich der personalisierten Medizin erreicht werden können. So müsse innerhalb der DZG unter anderem ermittelt werden, wie viel Aufwand nötig sei, um die ähnlichen Initiativen auf das nächste Level zu bringen und ob es sinnvoll sei, ein gemeinsames Data Warehouse-System für alle DZG zu schaffen. „Dies könnten die DZG am besten anhand eines konkreten Fallbeispiels/Vorzeigeprojektes testen, auch, um die Effektivität zu prüfen“, so Prof. Dr. Thomas Eschenhagen, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung. Dabei sei es sinnvoll, mit einem bereits gut funktionierenden Datenmodell zu starten und die Systeme dann zu verknüpfen, schlug Prokosch vor.

Diskussionsteilnehmer:

Moderator: Prof. Dr. Werner Seeger, Direktor der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Gießen und Marburg sowie Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL)

Redner:

  • Prof. Dr. Roland Eils, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): “Data Warehouse Systems at the German Centers for Health Research (DZG)” (Download der Vortragsfolien)
  • Prof. Dr. Erwin Paul Böttinger, Berlin Institute of Health (BIH): “Berlin Health Data Platform for Systems Medicine and Digital Health”
  • Dr. Carsten Marr, Helmholtz Zentrum München: “From Data Storage to Data Mining in Biomedicine”
  • Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: “Reforming Medical Informatics in Germany – Basis for Precision Medicine” (Download der Vortragsfolien)

Weitere Diskussionsteilnehmer:

  • Prof. Dr. Thomas Eschenhagen, Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK)
  • Prof. Dr. Martin Hrabé de Angelis, Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD)
  • Prof. Dr. Marcus Mall, Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)
  • Sven Maurmann, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
  • Prof. Dr. Matthias Nauck, Universitätsmedizin Greifswald
  • PD Dr. Jörg Janne Vehreschild, Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)

 

Weitere Informationen


Die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung

Die Gründung der sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) in den Jahren 2009 bis 2012 geht auf eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zurück. Die DZG haben den Auftrag, die Translation von Forschungsergebnissen in die klinische Praxis bei den großen Volkskrankheiten Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Lungenkrankheiten, Infektionskrankheiten und neurodegenerative Erkrankungen zu beschleunigen. Die DZG vereinen Hochschulen, Universitätskliniken und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland. Die Finanzierung der DZG ist langfristig angelegt. Dabei trägt der Bund 90 Prozent der Ausgaben ergänzt durch 10 Prozent der beteiligten Sitzländer, in denen sich Partnereinrichtungen der DZG befinden.

Weitere Informationen zu den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung:

Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK)

Deutsches Zentrum für Diabetesforschung e.V. (DZD)

Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e. V. (DZHK)

Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)

Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)

Deutsches Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE)

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