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(v.l.n.r.): Dr. Anna Lena Jung, Prof. Dr. Mareike Lehmann, Prof. Dr. Sven Bogdan, Prof. Dr. Klaus-Dieter Schlüter, Dr. Christin Müller-Ruttloff, Dr. Kenan Steidel und Dr. Nastasja Merle. Foto: Christian Stein
8. Februar 2024

Eine Million Euro für medizinische Spitzenforschung

News 2024-65 DE

Lebensbedrohliche Herz- und Lungenerkrankungen, Antibiotikaresistenzen bei Krankenhauskeimen, Parkinson sowie Coronaviren – das sind die medizinischen Herausforderungen, denen sich die aktuellen Forschungsprojekte der Von Behring-Röntgen-Stiftung widmen.

Bereits zum 17. Mal fördert die Medizinstiftung innovative Forschungsvorhaben an der Philipps-Universität Marburg und der Justus-Liebig-Universität Gießen. Darunter drei DZL-Wissenschaftlerinnen. Über insgesamt 1 Million Euro für sechs Projekte können sich die Begünstigten freuen. Bei einer Feierstunde am Mittwoch, 24. Januar 2024, am Stiftungssitz im Marburger Landgrafenschloss überreichte der Stiftungsvorstand die Förderurkunden.
„Hoffnung auf Heilung schenken – das treibt uns an“, betonte Stiftungspräsident Dr. Lars Witteck bei der Gratulation. „Unsere Förderung der Spitzenmedizin legt die Grundlage für eine bessere Zukunft, in der Gesundheit nicht nur bewahrt, sondern aktiv verbessert wird - eine lohnenswerte Investition in das Wohlbefinden und den Fortschritt der Gesellschaft."

Im Januar 2024 starten die vielversprechenden Nachwuchsprojekte von Dr. Nastasja Merle, Professor Dr. Mareike Lehmann, Dr. Christin Müller-Ruttloff, Dr. Anna Lena Jung und Dr. Kenan Steidel sowie das Kooperationsprojekt von Professor Dr. Sven Bogdan und Professor Dr. Klaus-Dieter Schlüter. Ausgewählt wurden ihre Forschungsvorhaben von einem Wissenschaftlichen Beirat aus 40 eingereichten Vorschlägen der aktuellen Förderrunde der Von Behring-Röntgen-Stiftung. Drei Jahre haben die Forschenden Zeit, um ihre ambitionierten Ziele zu verwirklichen.

Die DZL-Projekte im Einzelnen

Lungenkarzinome, insbesondere das kleinzellige Bronchialkarzinom (SCLC), sind schwer zu behandeln und haben eine schlechte Prognose. Obwohl SCLC-Tumore ein breites Spektrum an Mutationen aufweisen, die normalerweise auf ein gutes Ansprechen auf moderne Immuntherapien hindeuten, bleiben diese bei den meisten Patienten erfolglos. Das Ziel des Projekts von Dr. Nastasja Merle ist es, SCLC-Zellen pharmakologisch so zu beeinflussen, dass sie für das Immunsystem besser erkennbar werden, indem der NOTCH-Signalweg aktiviert wird. Dieser Ansatz soll SCLC-Tumore empfänglicher für Immuntherapien machen, um die Erfolgschancen dieser Therapieform zu verbessern. Das Projekt der Marburger Nachwuchswissenschaftlerin wird mit 199.059 Euro gefördert.

Die idiopathische Lungenfibrose (IPF) ist eine altersbedingte, fortschreitende Lungenerkrankung mit tödlichem Verlauf, für die es derzeit keine Heilung gibt. Betroffene erleben erhebliche Beeinträchtigungen ihrer Lungenfunktion und leiden zusätzlich unter Begleiterkrankungen wie Herzleiden. In ihrem Projekt erforscht Prof. Dr. Mareike Lehmann, ob extrazelluläre Vesikel, die in der Lunge entstehen, zu diesen
Begleiterscheinungen beitragen. Insbesondere untersucht sie, ob diese Vesikel Alterungsprozesse im Herzen auslösen. Das Ziel ihres Projekts ist es, die zugrunde liegenden Mechanismen besser zu verstehen und neue Ansätze zur Prävention und Behandlung von IPF sowie den damit verbundenen Begleiterkrankungen zu entwickeln, um die Lebensqualität und Prognosen der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Die Nachwuchsforscherin aus Marburg erhält eine Förderung in Höhe von 199.900 Euro.

Antibiotikaresistenzen stellen ein ernsthaftes Problem dar, da sie die Wirksamkeit von Antibiotika bei der Bekämpfung von Infektionen beeinträchtigen und die weltweite Gesundheitsversorgung gefährden können. In ihrem Projekt will die Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Anna Lena Jung die Antibiotikaresistenz von Klebsiella pneumoniae entschlüsseln, einem Krankenhauskeim, der schwere Lungenentzündungen auslösen kann. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den sogenannten äußeren Membranvesikeln (OMVs), kleinen Bläschen, die unter dem Einfluss von Antibiotika freigesetzt werden. Die Marburgerin untersucht, wie diese OMVs die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen beeinflussen. Ihr Ziel ist es, die Mechanismen hinter den Veränderungen der Vesikel zu verstehen und neue wirksame Substanzen gegen multiresistente Bakterien zu finden. Das mit 58.905 Euro geförderte Forschungsprojekt soll dazu beitragen, neue Therapieansätze gegen die zunehmende Antibiotikaresistenz von Klebsiella pneumoniae zu entwickeln und das Verständnis für die Krankheitsauslösung zu verbessern.

 

DZL Engagements

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