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Bild: Universitätsklinikum Heidelberg
1. Februar 2021

Genauere Analyse von Tumor-DNA im Blut von Patienten könnte Therapiekontrolle bei Lungenkrebs weiter verbessern

News 2021-51 DE

Die Analyse der Kopienzahlvariation (CNV) von Tumor-DNA aus Blutproben von Patienten mit ALK-positivem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs liefert wertvolle zusätzliche Informationen über das Ansprechen einer Therapie mit Tyrosinkinase-Hemmern (TKI) und könnte damit die Therapiekontrolle bei Lungenkrebs verbessern. Zu dieser Erkenntnis gelangten DZL-Forscher in einer in der Fachzeitschrift EBioMedicine erschienen Studie.

Bei einer besonderen Form von Lungenkrebs, dem nicht-kleinzelligen ALK-positiven Lungenkrebs, kann eine gezielte Therapie mit sogenannten Tyrosinkinase-Hemmern (TKI) die Lebenserwartung der Erkrankten erheblich verbessern. Doch nicht bei allen Patienten schlägt die Therapie an. Für die behandelnden Ärzte ist wichtig, diese Personen so früh wie möglich zu identifizieren und die Ursachen für das Scheitern der Therapie zu verstehen, um schnellstmöglich andere Behandlungsstrategien auszuwählen.

Das Erbgut aktiver Krebszellen verändert sich ständig, und im Laufe der Zeit häufen sich Mutationen an. Dazu kommt, dass sich die Chromosomen von Krebszellen strukturell verändern und bestimmte DNA-Abschnitte sich verdoppeln oder verlorengehen. Diese Veränderungen der Tumor-DNA können das Tumorwachstum fördern und das Scheitern einer Therapie verursachen.

Eine einfache und für den Patienten schonende Kontrolle des Therapieerfolgs wird durch die Analyse sogenannter flüssiger Biopsien (Liquid Biopsies) ermöglicht. Dabei wird Tumor-DNA, die sich oft auch im Blut von Krebspatienten findet, mehrmals im Verlauf der Therapie auf genetische Veränderungen untersucht.

Ein Team von DZL-Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums, der Thoraxklinik Heidelberg, des Universitätsklinikums Heidelberg und der Lungenklinik Großhandsdorf hat eine neue Strategie entwickelt, um eine genauere Analyse von Veränderungen der Tumor-DNA in Blutproben zu ermöglichen. Bisher beschränkte sich die Analyse der Tumor-DNA auf die Suche nach Genmutationen mittels gezielter DNA-Sequenzierung. Die Arbeitsgruppe des TLRC erweiterte diese Analyse um eine Untersuchung der Kopienzahlvariation, oder CNV (copy number variation). Damit lässt sich erkennen, welche Chromosomenabschnitte sich strukturell verändert haben und ob darauf Gene liegen, die das Krebswachstum fördern könnten. Insgesamt untersuchten die Forscher 271 Blutproben von 73 Patienten während ihrer Behandlung mit TKI. Veränderungen der CNV standen ebenso wie die Zahl der gefundenen Mutationen mit dem Therapieerfolg in Verbindung — je mehr Veränderungen in der Tumor-DNA im Laufe der Therapie gefunden wurden, desto geringer der Erfolg der Therapie. Auf den strukturell veränderten Chromosomenabschnitten konnten zudem Gene gefunden werden, von denen man weiß, dass sie das Wachstum von Tumoren fördern.

Die Forscher zeigten damit, dass die Analyse der CNV wertvolle zusätzliche Information zur gezielten Sequenzierung von Tumor-DNA liefert. Mittels der kombinierten Analyse könnte deshalb in einigen Fällen früher erkannt werden, ob die Behandlung mit TKI wirkt.

Originalpublikation

Longitudinal therapy monitoring of ALK-positive lung cancer by combined copy number and targeted mutation profiling of cell-free DNA. Dietz S, Christopoulos P, Yuan Z, Angeles AK, Gu L, Volckmar AL, Ogrodnik SJ, Janke F, Fratte CD, Zemojtel T, Schneider MA, Kazdal D, Endris V, Meister M, Muley T, Cecchin E, Reck M, Schlesner M, Thomas M, Stenzinger A, Sültmann H. EBioMedicine. 2020 Nov 5;62:103103. doi: 10.1016/j.ebiom.2020.103103. Online ahead of print. PMID: 33161228

Quelle: TLRC

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