Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stärkt die Erforschung der Langzeitfolgen von COVID-19. Unter den zehn Forschungsvorhaben, für die das BMBF insgesamt 6,5 Millionen Euro zur Verfügung stellt, befinden sich auch zwei Forschungsprojekte unter der Leitung von DZL-Wissenschaftlern.
Noch immer gibt es keine klare allgemeingültige Definition, die Long-COVID bzw. das Post-COVID-Syndrom beschreibt. Schätzungen zufolge treten bei rund 10 Prozent der mit SARS-CoV-2 infizierten Menschen langfristige Beschwerden auf, die mehrere Wochen oder Monate andauern können („Long-COVID“ oder „Post-COVID-Syndrom“). Zu den häufigsten Spätsymptomen zählen extreme Erschöpfung (Fatigue), Kopfschmerzen, Konzentrations-schwäche, Atemnot sowie der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns. Zwei Projekte von DZL-Wissenschaftlern befassen sich mit der Erforschung möglicher Langzeitfolgen von COVID-19. Dabei werden sie vom BMBF mit knapp 1,7 Millionen Euro bis 2023 gefördert. Insgesamt stell das BMBF 6,5 Millionen Euro zur Verfügung um Forschungsvorhaben zu den Spätsymptomen von COVID-19 zu unterstützen.
Das Projekt PulmVask-COVID-ISIE (Pulmonalvaskuläre Dysfunktion als therapeutischer Ansatzpunkt bei persistierender Belastungsdyspnoe nach COVID-19 – Identifikation einfacher diagnostischer Parameter und symptomorientierter Therapie) erforscht Lungenerkrankungen nach einer SARS-CoV-2-Infektion. Dies geschieht unter der Leitung der DZL-Wissenschaftlerin PD Dr. Natascha Sommer von der Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum Gießen zusammen mit den DZL-Forschenden Prof. Dr. Martin Witzenrath von der der Charité Berlin, Prof. Dr. Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover sowie PD Dr. Katrin Milger-Kneidinger von der Universität München. Nach einer COVID-19 Erkrankung leiden einige Patienten unter anhaltender Atemnot – ohne Anzeichen einer strukturellen Lungenerkrankung. Das erschwert neben der Diagnose auch die Ursachenforschung. Aktuelle Studien legen jedoch nahe, dass – ähnlich wie bei akuten COVID-19-Erkrankungen – auch die anhaltende Atemnot auf Veränderungen in den Lungengefäßen zurückzuführen ist. Eine zuverlässige Diagnostik sowie Ansätze zur Behandlung dieser Veränderungen fehlen aktuell. Das will das Projekt PulmVask-COVID-ISIE ändern. Dabei prüfen die Forschenden auch, wie wirksam eine Therapie ist, bei der die Betroffenen ein gefäßerweiterndes Medikament inhalieren.
Das Ziel des Projekts SAPCRiN (Sample Analysis for Post COVID Research in NAPKON) ist es, die molekularen Veränderungen, die während der COVID-19-Infektion auftreten zu charakterisieren und dabei herauszufinden, ob diese Veränderungen mit der Entwicklung des Post-COVID-Syndroms (PCS) zusammenhängen. Der DZL-Forschende Prof. Dr. Thomas Illig von der Medizinischen Hochschule Hannover leitet die Studie. Er führt sie zusammen mit den DZL-Forschenden Dr. Verena Kopfnagel, ebenfalls von der Medizinischen Hochschule Hannover, Dr. Christian Gieger und Dr. Gabriele Anton vom Helmholtz Zentrum München, Prof. Dr. Soni Pullamsetti von der Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Martin Witzenrath von der Charité Berlin, Prof. Dr. Stefan Schreiber vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, dem DZIF Wissenschaftler Dr. Jörg-Janne Vehreschild sowie Prof. Dr. Peter Heuschmann vom Universitätsklinikum Würzburg durch. Durch eine Analyse von Multi-OMICs-Daten in Kombination mit klinischen und Follow-Up Gesundheitsdaten von NAPKON-Patienten versuchen die Forschenden, regulatorische Gene und molekulare Signalwege zu identifizieren, die bei der Entstehung und Aufrechterhaltung des PCS eine Rolle spielen. Dieses Wissen kann dazu beitragen, potenzielle prognostische Marker sowie möglichen Behandlungen für PCS zu finden.
Quelle: Karliczek: 10 Forschungsverbünde zu den Spätfolgen von Covid-19 gehen an den Start
Quelle:
Long-COVID und Atemnot: Forschende arbeiten an zuverlässigen Screening-Methoden
Artikel vom 14.03.2022 zum Projekt PulmVask-Covid-ISIE auf den Webseiten des BMBF (Link zum Artikel)