Für ihre wegweisende Arbeit zur Behandlung von allergischem Asthma erhielten…
Für ihre Arbeit an einem neuen Medikament gegen allergisches Asthma haben die DZL-Forscher Prof. Dr. Harald Renz und Prof. Dr. Holger Garn von der Philipps-Universität Marburg (DZL-Standort UGMLC) den Paul-Martini-Preis erhalten. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird jährlich von der Paul-Martini-Stiftung für herausragende Leistungen in der klinisch-therapeutischen Arzneimittelforschung verliehen.
Anders als bisherige Asthma-Medikamente hindert der von den Preisträgern entwickelte Wirkstoff „hgd40“ bestimmte Immunzellen daran, ein bei der Erkrankung verstärkt verwendetes Gen zu nutzen, so dass es nicht mehr zu den Asthma-typischen Reaktionen beitragen kann. Dies gelingt nicht nur im Labor: Auch bei Patienten mit allergischem Asthma, die den Wirkstoff im Rahmen einer Studie inhalierten, ließen sich die Symptome abmildern. Die Patienten vertrugen die Therapie gut.
„Der erbrachte Wirksamkeitsnachweis ist ein Meilenstein nach 15 Jahren konsequenter Forschungs- und Entwicklungsarbeit – sowohl zu einem neuen Ansatzpunt für die Asthmatherapie als auch zu einer neuen Art von Wirkstoff“ – so würdigte Juryleiter Prof. Dr. Stefan Endres die Arbeit der Preisträger im Namen des Auswahlkomitees. Die Preisverleihung fand im Rahmen der 123. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Mannheim statt.
In weiteren klinischen Studien soll das Studienergebnis nun abgesichert und die mögliche Rolle des Medikaments in der Asthmatherapie untersucht werden, ehe ein Zulassungsantrag gestellt werden kann. Die Preisträger vermuten, dass das Behandlungskonzept auch auf Patienten mit Atopischer Dermatitis (oft Neurodermitis genannt), mit der Darmentzündung Colitis ulcerosa und bestimmten anderen Entzündungskrankheiten übertragbar ist.
Quelle: idw
DZL-Forscher Prof. Dr. med. Harald Renz ist Ärztlicher Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Gießen und Marburg am Standort Marburg und Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin in Marburg und Gießen.
DZL-Wissenschaftler Prof. Dr. rer. nat. Holger Garn ist Leiter des Forschungsbereichs des Instituts für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie – Molekulare Diagnostik am Zentrum für Tumor- und Immunbiologie (ZTI, Fachbereich Medizin) an der Philipps-Universität Marburg.
Beide Wissenschaftler gründeten 2006 zusammen mit Dr. Joachim Bille das Marburger Unternehmen Sterna biologicals, das Forschung und Entwicklung neuer Therapeutika im Bereich chronischer entzündlicher Erkrankungen wie Asthma, Neurodermitis, Psoriasis und COPD betreibt.
Die gemeinnützige Die Paul-Martini-Stiftung mit Sitz in Berlin fördert die Arzneimittelforschung sowie die Forschung über Arzneimitteltherapie und intensiviert den wissenschaftlichen Dialog zwischen medizinischen Wissenschaftlern in Universitäten, Krankenhäusern, der forschenden Pharmaindustrie, anderen Forschungseinrichtungen und Vertretern der Gesundheitspolitik und der Behörden. Die Stiftung ist benannt nach dem Bonner Wissenschaftler und Arzt Professor Paul Martini (1889-1964) in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Förderung und Weiterentwicklung der klinisch-therapeutischen Forschung. Träger der Stiftung ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), Berlin, mit seinen derzeit 43 Mitgliedsunternehmen.