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AIO-Preisträger Petros Christopoulos (mitte), mit Anke Reinacher-Schick (links), Vorsitzende der AIO, und Laudator Rudolf Huber (rechts), LMU Klinikum München (Copyright „Thomas Ecke“)
15. Dezember 2022

Neue Lungenkrebs-Erkenntnisse bringen Wissenschaftspreis für Petros Christopoulos

News 2022-504 DE

DZL-Wissenschaftler Prof. Dr. Petros Christopoulos erhält den Wissenschaftspreis 2022 der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) der Deutschen Krebsgesellschaft. Seine bahnbrechende Studie hat wichtige Erkenntnisse zu einem molekularen Risikofaktor und zur Rolle der Tumormikroumgebung bei Lungenkrebs geliefert. Diese könnten maßgeblich dazu beitragen, neue individualisierte Therapieansätze zu entwickeln.

Forscher der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg und des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen in Heidelberg haben eine seltene Form von Lungenkrebs untersucht, die aufgrund einer speziellen Mutation besonders schwer zu behandeln ist. Die Mutation, bekannt als EGFR-Exon 20-Insertion, tritt nur bei etwa ein bis zwei Prozent der nicht-kleinzelligen Lungenkarzinome auf. Patienten mit dieser Mutation haben oft eine schlechte Prognose und sprechen nicht gut auf herkömmliche Behandlungen an.

Risikofaktor für Behandlungserfolg entdeckt

In der ausgezeichneten Studie konnten die Wissenschaftler einen molekularen Risikofaktor identifizieren, der das Ansprechen und die Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten mit metastasierten Tumoren beeinflusst. Die Forscher fanden heraus, dass Mutationen im TP53-Gen die Wirksamkeit von bestimmter Tumor-Therapien (EGFR-Inhibitoren und platinhaltiger Chemotherapie) verringern. Diese Entdeckung könnte nun dazu beitragen, neue zielgerichtete Therapieansätze für Patienten mit dieser seltenen Mutation zu entwickeln.

Außerdem untersuchten die Forscher die sogenannte Tumormikroumgebung. Sie fanden heraus, dass die Patienten länger überlebten, wenn ein höheres Verhältnis bestimmter Immunzellen im Tumor vorlag. Dagegen beeinflussten andere Tumor-Medikamente (PD-(L)1-Inhibitoren, Angiogenesehemmer oder Pemetrexed) den Krankheitsverlauf nicht. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, neue Therapiestrategien für diese seltene Form von Lungenkrebs zu entwickeln.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit quer durch Deutschland

Die preisgekrönte Studie ist das Ergebnis einer erfolgreichen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen zwölf führenden Lungenkrebszentren in Deutschland. Michael Thomas, Leiter der Abteilung für Onkologie in der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg und am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg, betont die Bedeutung dieser Zusammenarbeit für Fortschritte in der Krebsforschung und die Entwicklung neuer Therapieansätze zum Wohle der Patienten: „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen auch, wie wichtig die erfolgreiche interdisziplinäre, zentrumsübergreifende nationale Zusammenarbeit für Fortschritte zum Wohle der Patienten ist.“

 

Weitere Informationen

Pressemitteilung:

https://www.nct-heidelberg.de/das-nct/newsroom/pressemitteilungen/details/molekularer-risikofaktor-und-tumormikroumgebung-bei-lungenkrebs-wissenschaftspreis-der-aio-an-petros-christopoulos.html

Originalpublikation:

Christopoulos P, Kluck K, Kirchner M, Lüders H, Roeper J, Falkenstern-Ge RF, Szewczyk M, Sticht F, Saalfeld FC, Wesseler C, Hackanson B, Dintner S, Faehling M, Kuon J, Janning M, Kauffmann-Guerrero D, Kazdal D, Kurz S, Eichhorn F, Bozorgmehr F, Shah R, Tufman A, Wermke M, Loges S, Brueckl WM, Schulz C, Misch D, Frost N, Kollmeier J, Reck M, Griesinger F, Grohé C, Hong JL, Lin HM, Budczies J, Stenzinger A, Thomas M. The impact of TP53 co-mutations and immunologic microenvironment on outcome of lung cancer with EGFR exon 20 insertions. Eur J Cancer. 2022 Jul;170:106-118. doi: 10.1016/j.ejca.2022.04.020. Epub 2022 May 20. PMID: 35598358.

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