Bei Asthma und COPD gilt der Botenstoff Interleukin-33 (IL-33) als wichtiger Antreiber der Entzündung, die zur chronischen Schädigung des Lungengewebes und zu vermehrten Infektionen führt. Um die klinische Bedeutung von IL-33 am Aktionsort näher zu charakterisieren, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der DZL-Standorte ARCN und TLRC IL-33 im Sputum aus den Atemwegen von Erkrankten gemessen und mit klinischen Daten abgeglichen. Das Ergebnis: Besonders Ex-Raucher könnten von einer Therapie gegen IL-33 profitieren.
Bisher war bekannt, dass IL-33 bei an Asthma oder COPD erkrankten Personen verstärkt gebildet wird. Aus diesem Grund testen verschiedene Unternehmen in klinische Studien, inwieweit sich die Symptome verbessern lassen, wenn man verhindert, dass IL-33 an seinen Rezeptor bindet. Überraschenderweise fand man hierbei eine Abhängigkeit vom Raucher-Status der Probandinnen und Probanden.
Überraschende Ergebnisse bei Rauchern und Ex-Rauchern
Diese Ergebnisse konnten in der aktuellen Studie unter der Leitung von Dr. Mustafa Abdo und Dr. Frauke Pedersen (beide LungenClinic Grosshansdorf) nachvollzogen und präzisiert werden. Die IL-33-Level im Sputum von schweren Asthmatikerinnen und Asthmatikern unterschieden sich signifikant von gesunden Personen – genau wie bei COPD-Patienten. Bei Letzteren zeigten sich deutliche Abhängigkeiten von zwei klinischen Parametern: So hatten Patientinnen und Patienten in schwereren Krankheitsstadien höhere IL-33-Level als in früheren Stadien. Interessante Resultate traten bei Rauchenden zutage: An COPD Erkrankte, die das Rauchen bereits aufgegeben hatten, zeigten deutlich erhöhte IL-33-Spiegel im Sputum als aktive Raucher. Möglicherweise hängt dies damit zusammen, dass aktive Raucher eine stärker geschädigte Atemwegsschleimhaut haben, die ansonsten als Reservoir für IL-33 dient.
Klinische Studien laufen bereits
Mustafa Abdo bewertet diese Ergebnisse wie folgt: „Unsere Studie liefert eine präzise Phänotypisierung der Bildung von IL-33, das derzeit in Phase-III-Studien untersucht wird. Sie erleichtert die Auswahl von Patientinnen und Patienten, die von dieser zielgerichteten Therapie besonders profitieren könnten.“
Die Studie entstand in Zusammenarbeit der DZL-Standorte ARCN und TLRC. Die Ergebnisse veröffentlichte das Forschungsteam heute im European Respiratory Journal, einem führenden Fachmagazin der Disziplin.
/jbul
Originalpublikation: Abdo M, Pedersen F, Kirsten AM, Trinkmann F, Groth EE, Bahmer T, Watz H, Rabe KF. Association of airway inflammation and smoking status with IL-33 level in sputum of patients with asthma or COPD. Eur Respir J. 2024 Aug 15. doi:
Quelle: ARCN