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6. August 2021

Übersichtsarbeit zu Erfolgen der Spenderlungenkonservierung veröffentlicht

News 2021-503 DE

Die einzig kurative Therapie finaler Lungenerkrankungen ist die körperfremde (allogene) Lungentransplantation (LuTx), die aufgrund des zunehmenden Missverhältnisses zwischen der Anzahl von Patientinnen und Patienten auf der Warteliste gegenüber der geringeren Anzahl von Organspendern nur einer kleinen Gruppe von bedürftigen Menschen vorbehalten ist. Die LuTx selbst ist jedoch auch mit einigen, teils lebensbedrohlichen Nebenwirkungen behaftet – u. a. mit dem sogenannten Ischämie-Reperfusionsschaden (IRI), der bei der Re-Perfusion der explantierten Lunge im Rahmen der Implantation in den Organempfänger auftritt. Der IRI ist eine entscheidende Ursache der primären Transplantat-Dysfunktion (PGD) und der frühen allo-immunen Reaktionen, die zum Lungenversagen nach der Transplantation führen können.

Im Vergleich zum aktuellen Goldstandard, der statisch kalten Lagerung, stellt die sogenannte ex-vivo-Lungenperfusion (EVLP) eine höchst-innovative Technik dar, mit der die Lunge körperwarm perfundiert und dadurch mit Nährstoffen und Sauerstoff konserviert werden kann. In internationalen Studien konnte gezeigt werden, dass die Verwendung dieser neuartigen Lungenkonservierung (Zeitraum von Organentnahme bis zur Implantation in den Organempfänger) zu einem geringeren Auftreten des IRI und somit des PGD nach der LuTx führt und insgesamt das Outcome nach der LuTx signifikant verbessern. Dies ist zurückzuführen auf die Tatsache, dass die EVLP die Entzündung der Lunge, des IRI, lindert, indem die entnommene Lunge im EVLP unter einem nahezu physiologischen Milieu ihre anatomisch-physiologischen Funktionen ausüben kann (u. a. Gasaustausch).

In den letzten Jahren untersuchten DZL-Wissenschaftler des Krankheitsbereichs ELD potenzielle Mechanismen der EVLP, die die IRI abschwächen und die Organqualität verbessern können. Darüber hinaus analysierten sie experimentelle Behandlungsansätze während der EVLP, um entzündliche Ereignisse, die wie die Gewebeischämie, die Auswirkung der Schwerkraft oder die Allotransplantatabstoßungen im Zusammenhang mit der LuTx stehen, weiter abschwächen zu können. Basierend auf diesen Daten ist die EVLP nun ein weltweit etabliertes Verfahren zur Spenderlungenkonservierung geworden, das zur signifikanten Reduktion der Prävalenz der primären PGD nach LuTx geführt hat. Diese Daten sind nun in einer aktuellen Übersichtsarbeit im American Journal of Transplantation zusammenfasst und in Bezug zur internationalen Literatur gestellt worden.

Originalpublikation: Iske et al., 2021 / American Journal of Transplantation

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