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Foto von Matt Palmer auf Unsplash
5. April 2024

Rasches Handeln gegen den Klimawandel schützt vor immunvermittelten Krankheiten

News  DE

Der Klimawandel, Umweltverschmutzung und der Rückgang der Artenvielfalt beeinträchtigen unser Immunsystem und erhöhen das Risiko für immunvermittelte Krankheiten wie Asthma und Allergien. Ein internationales Forscherteam mit Beteiligung von Prof. Harald Renz und Prof. Chrysanthi Skevaki vom DZL-Standort Gießen/Marburg untersucht, wie sich diese Faktoren auf unsere Gesundheit auswirken. Sie betonen, dass schnelles Handeln gegen den Klimawandel nicht nur die Gesundheit unseres Planeten, sondern auch unsere eigene schützen würde.

Die zunehmende Schadstoffemission hat grundlegende Umweltveränderungen zur Folge. Das hat negative Folgen für unsere Gesundheit. Denn Klimawandel, Umweltverschmutzung und der Verlust an Artenvielfalt schwächen unser Immunsystem. Ein Mangel an positiven Umwelteinflüssen, die es stärken, und zunehmende negative Einflüsse, die es angreifen, führen zu einem Anstieg von immunvermittelten Krankheiten wie Asthma und Krebs. Maßnahmen zum Schutz könnten sich lohnen: Jeder investierte Dollar in die Bekämpfung des Klimawandels spart drei Dollar an Gesundheitskosten. Das Forscherteam fordert daher dringende Maßnahmen für eine gesunde Zukunft.

Anstieg von Allergien, Asthma und Krebserkrankungen

Die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels und der Umweltverschmutzung auf unseren Körper sind komplex. Ein entscheidender Faktor sind die Schäden, die sie unserem Immunsystem zufügen. Toxische Schadstoffe beeinträchtigen die Epithelbarriere, was zu einer Dysregulation des Immunsystems und damit zu Autoimmunerkrankungen und Krebs führt.

Ein Mangel an biologischer Vielfalt führt dazu, dass das Immunsystem nicht richtig eingestellt ist, was zu einer Zunahme von Allergien und Asthma führt. Steigende Temperaturen verändern die Pollensaison, wodurch sich allergische Reaktionen verstärken, und Pollenallergien zunehmen.

Der Klimawandel ruft zudem vermehrt Naturkatastrophen hervor, was sich indirekt auf unsere Gesundheit auswirkt. Waldbrände aufgrund höherer Temperaturen setzen Feinstaub und Schadstoffe frei, die das Immunsystem aus der Balance bringen und Gesundheitsprobleme verschlimmern.

Besonders betroffen sind die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft, die aufgrund von unzureichender Ernährung, mangelndem Zugang zur natürlichen Umwelt und unzureichend sicheren und sauberen Wohnverhältnissen einem höheren Risiko für immunvermittelte Krankheiten ausgesetzt sind. Maßnahmen zur Bekämpfung der gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels müssen auch die Gerechtigkeit berücksichtigen, um eine globale Erholung zu gewährleisten.

Anpassen und abschwächen

Die Wissenschaftler fordern einen zweigleisigen Ansatz: Anpassung an den Klimawandel durch eine verbesserte Ernährung und bessere Wohnverhältnisse, Zugang zur Natur und landwirtschaftliche Praktiken sowie Abschwächung der Auswirkungen durch Senkung der Emissionen, Verbesserung der Luftqualität und Förderung der ökologischen Artenvielfalt. Um wirksame Maßnahmen ergreifen zu können, benötigen wir jedoch Daten. Damit können neue Maßnahmen entwickelt und Fortschritte der bestehenden Maßnahmen verfolgt werden.

Das Autorenteam konzentrieren sich auf drei wichtige Dateninitiativen: Biomarker, Wirtschaftsmodelle und datenwissenschaftliche Techniken. Biomarker werden immunvermittelte Krankheiten wie Krebs, die durch Luftverschmutzung verursacht werden, aufspüren, während neue Wirtschaftsmodelle die durch den Klimawandel verursachten Schäden und die Kostenvorteile von Abhilfemaßnahmen quantifizieren können. Gleichzeitig entwickeln Datenwissenschaftler neue Ansätze, um die multifaktoriellen Einflüsse unserer veränderten Umwelt auf unser Immunsystem zu entschlüsseln.

„Die Gesundheit des Planeten und die menschliche Gesundheit sind untrennbar miteinander verbunden", betont Letztautor Prof. Kari Nadeau von der Harvard University. „Durch den Austausch von Erkenntnissen und Maßnahmen können wir gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten.“

Originalpublikation:

Agache I, Akdis C, Akdis M, Al-Hemoud A, Annesi-Maesano I, Balmes J, Cecchi L, Damialis A, Haahtela T, Haber AL, Hart JE, Jutel M, Mitamura Y, Mmbaga BT, Oh J-W, Ostadtaghizadeh A, Pawankar R, Prunicki M, Renz H, Rice MB, Filho NAR, Sampath V, Skevaki C, Thien F, Traidl-Hoffmann C, Wong GWK and Nadeau KC. Immune-mediated disease caused by climate change-associated environmental hazards: mitigation and adaptation. Front Sci (2024) 2:1279192. doi: 10.3389/fsci.2024.1279192

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