Auch im Jahr 2022 werden im DZL weitere klinische Studien gefördert. In der diesjährigen Antragsrunde konnten sich zwei Studien durchsetzen:
In einer Pilotstudie wird die Wirksamkeit von liposomalem Cyclosporin A (L-CsA-i) bei COVID-19 untersucht. In diese prospektive, randomisierte und doppelt-verblindete Proof-of-Concept-Studie werden Patienten mit einer im Labor bestätigten SARS-CoV-2-Infektion eingeschlossen, deren COVID-Infektion (noch) keinen Krankenhausaufenthalt verursacht. Derzeit konzentriert sich die COVID-19-Forschung hauptsächlich auf Impfungen und medikamentöse Therapien zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf. Eine frühzeitige ambulante Behandlung ist für das Gesundheitssystem aber von großem Interesse, da eine sichere und wirksame Hemmung der Replikation von SARS-CoV-2 eine frühe Ausbreitung des Virus und das Fortschreiten der Krankheit zu einem schweren Verlauf verhindern kann. Die Gabe von L-CsA-i könnte hierfür eine Option darstellen. Die Studie wird in Kooperation der DZL-Standorte UGMLC (Studienleiterin Prof. Susanne Herold) und BREATH (Prof. Tobias Welte) durchgeführt.
In der zweiten geförderten Studie soll die Rolle von Lymphotoxin-exprimierenden T-Zellen bei der Entstehung von Gewebeschäden in der COPD-Pathogenese untersucht werden. Hierzu soll zunächst Blutserum aus zwei gut definierten, retrospektiven Kohorten bewertet werden. In einem weiteren Schritt sollen in einer prospektiven Validierungskohorte sowohl die Blutzellen als auch das -serum untersucht werden. Ziel der Studie ist die Entwicklung eines Vorhersagemodells, das bereits in frühen Stadien der COPD Subtypen mit Risiko zur Entwicklung eine schweren COPD identifiziert. Hierdurch sollen wirksamere, personalisierte Interventionen ermöglicht werden. Die Studie wird in Kooperation der DZL-Standorte CPC-M (Dr. Ali Önder Yildirim (Studienleiter), Dr. Kathrin Kahnert), ARCN (Dr. Henrik Watz) und TLRC (Dr. Frederik Trinkmann) durchgeführt.
Neben der Durchführung dieser Studien fördert das DZL die Antragserstellung fünf weiterer Studien mittels Anschubfinanzierung. Das breite Spektrum der Studienvorbereitungen umfasst die Untersuchung eines neuen Medikaments bei Lungenfibrose, einer Therapie zur Erhöhung der Toleranz von Lungentransplantaten durch Implantation regulatorischer T-Zellen, sowie eine Untersuchung der Sicherheit und Einsatzmöglichkeit einer Immuntherapie bei Kleinkindern zur Vorbeugung von Asthma. Zwei der Antragserstellungen beschäftigen sich mit der Pulmonalen Hypertonie, die eine mit Untersuchungen zu einem mitochondrialen Antioxidant bei Rechtsherzinsuffizienz, die andere mit der Expression des Hauptsignalwegs bei Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen Subtypen der PH. Die Anträge sollen später bei unterschiedlichen öffentlichen Fördermittelgebern, z.B. der DFG, dem BMBF oder dem DZL selber, eingereicht werden.
Aktuell fördert das DZL insgesamt 14 Studien zu unterschiedlichsten Erkrankungen der Lunge, 11 weitere Studien wurden bereits beendet. Mittels des Förderinstruments der Anschubfinanzierung wurde bisher die Erstellung von 21 Anträgen ermöglicht.
Text: A. Zurawski