Lungenkrebs bleibt die häufigste Todesursache im Zusammenhang mit Krebs in den USA und Europa. Trotz verfügbarer Behandlungen erleben mehr als 70% der Patienten einen Rückfall und versterben schließlich an der Krankheit, häufig aufgrund ihrer Ausbreitung auf andere Körperteile. Während gezielte Therapien gewisse Hoffnung bieten, profitieren nur eine kleine Anzahl von Patienten davon, und Resistenz gegen diese Behandlungen ist ein häufiges Problem. Viele Patienten sind auf Chemotherapie und Strahlentherapie angewiesen, aber diese Ansätze schlagen oft fehl und führen zu einer aggressiven Krebsprogression. Obwohl Immuntherapien vielversprechend sind, sind sie durch ihre Erfolgsraten und mögliche Nebenwirkungen begrenzt. Früherkennung und ein tieferes Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen von Lungenkrebs sind entscheidend für die Verbesserung der Prävention und Behandlungsergebnisse.
Eine offizielle Forschungserklärung der American Thoracic Society (ATS), die von Prof. Dr. Rajkumar Savai, DZL-PI und wissenschaftlicher Koordinator des DZL-Krankheitsbereichs Lungenkrebs, zusammen mit Prof. Seyed Javad Moghaddam vom MD Anderson und Prof. Robert L. Keith von der University of Colorado Denver School of Medicine geleitet wird, befasst sich mit dem dringenden Bedarf an weiterer Forschung zu Lungenkrebs. Die Erklärung mit dem Titel „Premalignant Progression in the Lung: Knowledge Gaps and Novel Opportunities for Interception of Non–Small Cell Lung Cancer“ wurde von einem internationalen, interdisziplinären Team aus Grundlagen-, Translational- und Klinikforschern entwickelt, die bestehende Daten sorgfältig geprüft haben, um Forschungsfragen zu verfeinern, die das Verständnis der Transformation von prämalignen Lungenläsionen zu fortgeschrittenem Lungenkrebs betreffen.
Die Erklärung identifiziert wesentliche Wissenslücken und schlägt kritische Forschungsfragen vor, die darauf abzielen, unser Verständnis der Mechanismen hinter der Progression von prämalignen Lungenläsionen zu voll ausgebildetem Krebs zu erweitern. Ziel ist es, innovative Strategien zu erforschen, um Lungenkrebs in seinen frühesten Stadien abzufangen.
Der Bericht unterstreicht die dringende Notwendigkeit, die Forschung zu den biologischen Mechanismen der prämalignen Progression in der Lunge zu priorisieren. Er hebt auch die anhaltenden Herausforderungen bei der Früherkennung, Detektion und frühen Intervention hervor und betont die Bedeutung gezielter Untersuchungen. Solche Bemühungen sind entscheidend, um effektive Präventionsstrategien zu entwickeln, die letztendlich die Inzidenz von Lungenkrebs senken und die Patientenergebnisse verbessern könnten.
Prof. Rajkumar Savai ist eine führende Figur in der Lungenkrebsforschung und Professor am Institut für Lungenforschung (ILH) der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er leitet die Forschungsgruppe „Lung Microenvironmental Niche in Cancerogenesis“ und die Abteilung für Onkologische Grundlagenforschung an der Medizinischen Klinik V des Universitätsklinikums Gießen und Marburg. Darüber hinaus ist er Gruppenleiter am Department für Lungenentwicklung und -remodellierung am Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung (MPI-HLR) in Bad Nauheim. Seine Forschung konzentriert sich hauptsächlich auf das Aufdecken der Mechanismen der Lungenkrebsentwicklung und -progression, mit besonderem Augenmerk auf das Tumormikroumfeld.
Originalpublikation: Moghaddam SJ, Savai R, Salehi-Rad R, Sengupta S, Kammer MN, Massion P, Beane JE, Ostrin EJ, Priolo C, Tennis MA, Stabile LP, Bauer AK, Sears CR, Szabo E, Rivera MP, Powell CA, Kadara H, Jenkins BJ, Dubinett SM, Houghton AM, Kim CF, Keith RL. Premalignant Progression in the Lung: Knowledge Gaps and Novel Opportunities for Interception of Non-Small Cell Lung Cancer. An Official American Thoracic Society Research Statement. Am J Respir Crit Care Med. 2024 Aug 8. doi: 10.1164/rccm.202406-1168ST. Epub ahead of print. PMID: 39115548.