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Richtfest für das neue Gebäude des Instituts für Lungengesundheit (ILH) am Seltersberg. Foto: Katrina Friese/JLU
25. März 2025

Herausragende Lungenforschung in Gießen wächst weiter

News 2025-132 DE

An der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) entsteht ein neues Gebäude für das Institut für Lungengesundheit. Dieses Gebäude wird Gießen als internationalen Standort für exzellente Lungenforschung weiter stärken. Der Abschluss der Rohbauarbeiten wurde am vergangenen Donnerstag von Finanzstaatssekretär Uwe Becker, Wissenschaftsstaatssekretär Christoph Degen, ILH-Direktor Prof. Werner Seeger und UGMLC-Vorsitzendem Prof. Grimminger sowie weiteren Gästen im Rahmen des Richtfests gefeiert.

Finanzstaatssekretär Uwe Becker: „Derzeit sind die Forschenden des Instituts für Lungengesundheit über den gesamten Campus verteilt. Dies wird sich mit dem neuen Gebäude ändern. Die Zusammenarbeit an einem Standort unter optimalen Bedingungen wird die renommierte Gießener Lungenforschung international noch sichtbarer machen und weiter voranbringen. Spätestens seit Corona sollte allen klar sein, wie wichtig sie für unser aller Leben ist. Das Land investiert rund 38 Millionen Euro in den Bau und zusätzlich acht Millionen Euro in die Erstausstattung des Gebäudes. Insgesamt investiert Hessen über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrzehnten über eine Milliarde Euro in den Hochschulbau an der Universität Gießen. Ich bin überzeugt: Forschung zahlt sich aus!“

Wissenschaftsstaatssekretär Christoph Degen: „Das Institut für Lungengesundheit wird mit modernster Infrastruktur die Brücke zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung schlagen. Dies ist entscheidend für die Entwicklung neuer Therapien zur Bekämpfung weitverbreiteter Krankheiten und Pandemien, wie uns die COVID-19-Krise gezeigt hat. Mit dem neuen Institut wird der Standort Gießen seine international herausragende Stellung in der Lungenforschung weiter ausbauen. Damit wird das ILH ein Symbol für unsere Innovationskraft und unser gemeinsames Streben nach exzellenter Forschung.“

Prof. Werner Seeger, Direktor des ILH: „Das ILH vereint sechs Professuren, drei Nachwuchsforschungsgruppen und sechs vom ILH selbst finanzierte technologische Plattformen sowie 20 assoziierte Professuren vom Lungenforschungs-Campus Gießen-Marburg-Bad Nauheim – alle unter einer kohärenten Forschungsstrategie. Diese Strategie verfolgt das Ziel, von der Natur zu lernen, wie die strukturelle Integrität und Funktion der Lunge unter gesunden Bedingungen erhalten und nach schädlichen Einflüssen, wie schweren Lungeninfektionen oder dem Einatmen von Giftstoffen, wiederhergestellt werden. Durch das Verständnis der molekularen und zellulären Grundlagen von Resilienz, Umbau, Reparatur und Regeneration werden ILH-Forscher in der Lage sein, neue Strategien zur Prävention von Lungenerkrankungen zu entwickeln und – wenn natürliche Mechanismen versagen – Behandlungsmethoden zu erforschen, mit dem letztendlichen Ziel einer Heilung und der Förderung eines gesunden Lungenalterns.“

Prof. Friedrich Grimminger, Vorsitzender des Universitätsklinikums Gießen und Marburg Lung Center (UGMLC): „Der Bau des ILH ist der Höhepunkt einer seit Jahrzehnten andauernden Erfolgsgeschichte der Pneumologie in Gießen. Was einst als ‚One-Man-Show‘ eines einzelnen Oberarztes der Pneumologie begann, hat sich mittlerweile zum weltweit größten Lungenforschungsinstitut mit 26 Professuren und Hunderten von Forschenden aus 36 Nationen entwickelt. Millionen von Patienten weltweit haben von der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden profitiert. An einem Tag wie diesem sind wir besonders stolz und zuversichtlich hinsichtlich der klinischen Auswirkungen unserer wissenschaftlichen Bemühungen. Gemeinsam mit der Bundesregierung und dem Land Hessen ist nun eine einzigartige Institution auf dem Weg zur strukturellen Perfektion. Sie wird in den kommenden Jahrzehnten eine bedeutende Einrichtung für das ILH sein und führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der medizinischen Forschung eine Heimat bieten.“

JLU-Vizepräsident Prof. Dr. Alexander Goesmann: „Die Lungenforschung in Gießen ist eine über Jahrzehnte andauernde, einzigartige Erfolgsgeschichte, auf die wir im Präsidium der JLU sehr stolz sind“, betont Prof. Dr. Alexander Goesmann, JLU-Vizepräsident für Studium und Lehre. „Dass die JLU seit Jahren konstant auf der deutschen Exzellenz-Landkarte vertreten ist, verdanken wir maßgeblich den Leistungen aller Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Lungenforschung – sowohl in ihrer herausragenden Arbeit in der Grundlagenforschung als auch in der Entwicklung neuer Therapie- und Regenerationsansätze. Umso mehr freuen wir uns, dass der Gießener Lungenforschungs-Campus mit dem Institut für Lungengesundheit komplettiert wird und die Vernetzung zwischen universitären und außeruniversitären Einrichtungen weiter intensiviert.“

Thomas Platte, Direktor des Hessischen Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH): „Ich freue mich, dass unter der Projektleitung des LBIH ein weiteres hochmodernes Forschungsgebäude für die Lungenforschung am Standort Gießen entsteht. Nach dem bereits fertiggestellten Zentrum für Infektion und Genomik der Lunge wird derzeit das Institut für Lungengesundheit realisiert, das auf die besonderen Anforderungen der Forschung und Behandlung von Lungenerkrankungen zugeschnitten ist. Das neue Gebäude präsentiert sich zudem als sichtbare Adresse für die Lungenforschung und fügt sich harmonisch in die moderne und historische Architektur der Umgebung ein. Wir freuen uns auf die geplante Fertigstellung bis Ende 2026.“


Fragen und Antworten:

Welche architektonischen Merkmale hat das Institut für Lungengesundheit?
Das neue Gebäude hat eine Gesamtnutzfläche von rund 2.600 Quadratmetern. Sein Ausbau ist für die Labornutzung optimiert und ermöglicht eine flexible Gestaltung von Labor- und Bürogrundrissen. Das Gebäude umfasst vier Stockwerke und ist als Stahlbetonskelettbau konstruiert: Das Untergeschoss erstreckt sich in den Hang, wo das technische Zentrum des Gebäudes untergebracht wird. Der nicht erdberührte Teil des Untergeschosses erhält eine vorgefertigte Betonfassade. Die drei oberen Stockwerke erhalten eine vorgefertigte Fassade aus hell- und dunkel lackierten Metallelementen.

Wie fügt sich das neue Gebäude in den Campus ein?
Das Institut für Lungengesundheit ist in ein Netzwerk von Gebäuden eingebettet, in denen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der Lungenforschung befassen. Dazu gehören das Biomedizinische Forschungszentrum Seltersberg (BFS), das Zentrum für Infektion und Genomik der Lunge (CIGL), der Exzellenzcluster Cardio-Pulmonary System (ECCPS), das Deutsche Zentrum für Lungenforschung (DZL) – unter dessen Dach das ILH künftig betrieben wird – sowie das Universitätsklinikum.

Wie wird das Bauprojekt finanziert?
Die Finanzierung des Neubaus mit Landesmitteln in Höhe von rund 38 Millionen Euro erfolgt außerhalb des HEUREKA-Budgets, da es sich um ein außeruniversitäres Institut handelt, das als Ergänzung zum Deutschen Zentrum für Lungenforschung konzipiert ist. Bereits 2018 hatte Hessen mit der Bundesregierung eine Vereinbarung getroffen, um die Forschung zur Bekämpfung von Lungenerkrankungen zu stärken. Dass das Thema bereits ein Jahr später durch die Corona-Pandemie eine derartige Aktualität erlangen würde, war damals noch nicht absehbar. Die weltweiten Auswirkungen der Pandemie haben jedoch die Bedeutung einer weitergehenden Erforschung von Lungenerkrankungen verdeutlicht, um Leben zu retten und die Gesundheit Betroffener zu verbessern.

Der Bund finanziert den Betrieb des ILH dauerhaft zu 75 %, während das Land Hessen 25 % übernimmt. Während der dreijährigen Aufbauphase und einer einjährigen Übergangsphase wurde das Institut zunächst zu gleichen Teilen von Bund und Land unterstützt. Die Baukosten und die Erstausstattung werden ausschließlich vom Land getragen.

Mit dem HEUREKA-Hochschulbau-Investitionsprogramm investiert die hessische Landesregierung seit 2008 rund 900 Millionen Euro an der Justus-Liebig-Universität Gießen und bis 2031 insgesamt über eine Milliarde Euro mit weiteren Investitionsprogrammen.

Wann soll das neue Gebäude fertiggestellt sein?
Die Übergabe des Gebäudes ist derzeit für das vierte Quartal 2026 geplant.

Siehe auch: Pressemitteilung HMdF, 20. März 2025.

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