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Quelle: Falling Walls Foundation
28. September 2022

Bahnbrechende Erfolge in der Mukoviszidose-Therapie ausgezeichnet

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Professor Marcus Mall, Klinikdirektor der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie, Immunologie und Intensivmedizin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, wurde in diesem Jahr von der Falling Wall Foundation als Global Winner in der Kategorie Life Sciences ausgewählt. Grund sind seine bahnbrechenden Beiträge zur Entschlüsselung der zugrundeliegenden Krankheitsmechanismen bei Mukoviszidose und zur Entwicklung einer hochwirksamen Therapie. Mall ist einer der Gründungsdirektoren des DZL und Spezialist für Lungenheilkunde im Kindesalter.

Mukoviszidose-Patienten leiden unter einem klebrigen Schleim in den Lungen, der ihnen das Atmen erschwert und einen optimalen Nährboden für chronische Infektionen und Entzündungen bietet. Sie zerstören das Lungengewebe mit der Zeit immer mehr, woran die Patienten letztendlich früh versterben.

Der Forschungsanstoß kam im Jahr des Mauerfalls

„Der zugrundeliegende genetische Defekt wurde 1989 entdeckt, also in dem Jahr als die Mauer fiel. Dadurch konnte man hoffen, dass es eines Tages möglich sein würde, diese verheerende Krankheit zu therapieren. Das war meine Hauptmotivation mich mit Mukoviszidose zu beschäftigen“, so Mall in einem Video der Falling Walls Foundation. Aber bevor die Wissenschaftler damit beginnen konnten, neue Therapien zu entwickeln, mussten sie erst einmal verstehen, wie der genetische Defekt die Erkrankung verursacht.

Mall und sein Team fanden heraus, dass die genetische Veränderung verhindert, dass sich ein Ionenkanal an der Oberfläche von Zellen korrekt ausbildet. Der betroffene Ionenkanal heißt Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR). Er ist für den Transport von Wasser und Salz verantwortlich. Ist er defekt, bildet sich ein zäher Schleim, der die Atemwege der Lunge und innere Organe wie den Darm verklebt. Charakteristisch für die Erkrankung ist außerdem ein erhöhter Salzgehalt im Schweiß.

Dreifachtherapie verbessert Lungenfunktion und Lebensqualität

Aufbauend auf ihren Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung waren Mall und sein Forscherteam wesentlich an der Entwicklung sogenannter small molecule CFTR-Modulatoren beteiligt. Sie ermöglichen es, den Gendefekt im CFTR-Ionenkanal zu behandeln, der bei gut 90 Prozent aller Patienten mit Mukoviszidose vorliegt. In klinischen Studien konnten die Forschenden zeigen, dass sich die Lungenfunktion und die Lebensqualität der Patienten mit einer Dreierkombination dieser Modulatoren dramatisch verbessern.

Die Dreifachtherapie ist zurzeit für Kinder ab sechs Jahren zugelassen. Daher arbeiten die Wissenschaftler schon an den nächsten Herausforderungen: „Mukoviszidose ist eine Erbkrankheit, die bereits im Babyalter ausbricht. Die Frage, die mich nachts wachhält, ist deshalb, wie wir diese bahnbrechende Therapie so schnell wie möglich auch Säuglingen zugute kommen lassen können und einen optimalen lebenslangen Nutzen für Patienten erzielen, die heute mit dieser Krankheit geboren werden“, so Mall. Außerdem forschen er und sein Team an neuen Therapien für die 10 Prozent der Mukoviszidose-Patienten, denen mit der Dreifachtherapie nicht geholfen werden kann, da ein anderer genetischer Defekt vorliegt.

Quelle: Falling Walls https://falling-walls.com/discover/videos/winner-2022-marcus-mall/

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