Die DZL-Wissenschaftler Prof. Mareike Lehmann und Prof. Miguel Alejandre-Alcazar von der Justus-Liebig-Universität Gießen haben über eine halbe Million Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erhalten, um den Zusammenhang zwischen Übergewicht (Adipositas) und Lungenalterung zu erforschen.
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für die chronische Lungenerkrankung idiopathische Lungenfibrose (IPF). Das weist auf einen altersbedingten Verlust der lungeneigenen Abwehr- und Regenerationsmechanismen hin. Entzündungen können Alterungsprozesse auslösen und beschleunigen, dieser Vorgang wird als „inflamm-aging“ bezeichnet. Außerdem beeinträchtigen ungünstige Umwelteinflüsse, insbesondere in jungen Jahren, das Gleichgewicht zwischen Alterungs- und Anti-Aging-Mechanismen.
Adipositas ist eine Erkrankung mit einer chronischen Entzündung und übergewichtige oder fettleibige Menschen weisen altersbedingte Merkmale auf. Zudem gibt es immer mehr Belege dafür, dass Faktoren des Lebensstils, z. B. Übergewicht, wichtige Risikofaktoren für die Entwicklung von IPF sind. Auch frühere Daten der Gießener Forscher zeigen, dass Adipositas im frühen Lebensalter eine abweichende strukturelle Reifung der Lunge verursacht und das Risiko einer chronischen Lungenerkrankung durch eine Entzündung des Fettgewebes erhöht.
Neue Ansatzpunkte für Prävention und Therapie
Da Adipositas und Alterungsprozesse ähnliche molekularen Mechanismen aufweisen, wollen Lehmann und Alcazar nun herausfinden, ob Adipositas mit überaktivem Fettgewebe die Alterung beschleunigt und die Anfälligkeit für Lungenkrankheiten durch ein Zusammenspiel von Fettgewebe und Lunge erhöht.
Dafür untersuchen sie unter anderem, wie sich eine ernährungsbedingte Adipositas im frühen und im Erwachsenenalter auf die Stoffwechsel- und Alterungsprozesse des Lungenepithels in einem Mausmodell auswirkt. Auch ob Fettleibigkeit im frühen und im Erwachsenenalter Alterungsprozesse beschleunigt und Lungenfibrose bei Mäusen verschlimmert, planen sie zu erforschen. Ihre Erkenntnisse wollen sie nutzen, um präventive und therapeutische Strategien für die idiopathische Lungenfibrose (IPF) im Zusammenhang mit Adipositas zu entwickeln.