In einer aktuellen Studie von DZL-Forschenden am Exzellenzcluster Cardio-Pulmonary Institute (CPI) der Justus-Liebig-Universität Gießen (DZL-Standort UGMLC) wurde ein bisher unbekannter Mechanismus entdeckt, der die Immunantwort in der Lunge steuert. Die Ergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift Science Immunology veröffentlicht.
Die Forschenden untersuchten, wie alveoläre Makrophagen, zentrale Immunzellen in der Lunge, ihre Funktion im Kampf gegen Entzündungen und Infektionen anpassen. Ihre Entdeckung zeigt, dass diese Makrophagen durch die Aufnahme abgestorbener neutrophiler Granulozyten (eine Art weißer Blutkörperchen) ihren Stoffwechsel umstellen und eine entzündungsauflösende Rolle einnehmen. Dieser Prozess hilft, Entzündungen in der Lunge effizient zu beenden, beeinträchtigt jedoch gleichzeitig die Fähigkeit der Makrophagen, bakterielle Infektionen zu bekämpfen.
„Unsere Studie zeigt, dass die Aufnahme neutrophiler Zellen die Aktivität der Makrophagen verändert und sie in einen entzündungsauflösenden Zustand versetzt“, sagt Dr. Ulrich Matt, Letztautor der Studie. „Diese Entdeckung liefert entscheidende Erkenntnisse über das Gleichgewicht zwischen Entzündungslösung und Infektionskontrolle – ein zentrales Thema bei Lungenentzündung jeder Art.“
Die Forschenden setzen sich nun zum Ziel, diese Erkenntnisse zur Weiterentwicklung von Therapien gegen schwere Lungenentzündungen zu nutzen.
Originalpublikation: Julian Better et al.: Cell type-specific efferocytosis determines functional plasticity of alveolar macrophages. Sci. Immunol.10, eadl3852 (2025). DOI: 10.1126/sciimmunol.adl3852.