DZL-Forscher Sebastian Marwitz erhält den InCa-Förderpreis von Novartis in Höhe von 20.000 Euro. Er wird diesen nutzen, um besser zu verstehen, was das besondere Merkmal von Lungentumoren ist, die bereits Lymphknoten befallen haben.
Wenn die Lymphknoten einer Patientin oder eines Patienten betroffen sind, deutet das auf eine fortgeschrittene Krebserkrankung hin. Doch was unterscheidet den Tumor bei Menschen mit und ohne betroffene Lymphknoten? Dies kann Dr. Sebastian Marwitz vom Forschungszentrum Borstel nun am nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) untersuchen – dank des InCa-Förderpreises von Novartis.
„InCa“ steht hierbei für „Innovation in Lung Cancer“. Marwitz konnte das Gutachtergremium von Novartis für sein Projekt mit dem Titel „Good neighbour, bad neighbour: How spatial patterns influence local and distant inflammatory processes in lung cancer“ überzeugen. Er wird untersuchen, wie sich die Aktivität von Genen zwischen den beiden Patientengruppen unterscheidet und dabei besonders auf den räumlichen Aspekt achten. Tumore sind in ihrer Struktur oft sehr heterogen. Die Frage ist, ob es Bereiche („Nischen“) gibt, die sich durch eine besondere Genexpression bei Patienten und Patientinnen mit Lymphknoten-Befall auszeichnen. Dieses Wissen könnte helfen, um neue Zielstrukturen für die Wirkstoffentwicklung zu finden.
Ob es solche Unterschiede gibt, ist völlig offen. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Novartis diese Art von riskanten Studien unterstützt: Viele Geldgeber tun dies nicht und setzen stattdessen auf Projekte, bei denen es bereits sehr viel Vorwissen vorliegt. Sebastian Marwitz sieht auf jeden Fall einen Gewinn für die Forschung: „Auch wenn die Ergebnisse meine Hypothese widerlegen, so entsteht doch ein Datensatz, der für die translationale Forschung von unschätzbarem Wert ist und weitere Forschungsprojekte positiv beeinflussen wird.“
Sebastian Marwitz ist Principal Investigator im ARCN und im DZL. Er ist Experte für Multiplex-Immunhistochemie, multispektrale Bildgebung sowie das Transkriptom. Sein besonderes Interesse gilt räumlichen Zusammenhängen und Wechselwirkungen im Lungenkrebsgewebe.
Novartis vergibt den InCa-Preis an drei junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Fachgebieten Onkologie und Immunologie. Er ist mit jeweils 20.000 Euro dotiert.
Quelle: ARCN