Seit Oktober 2020 unterstützt das Land Niedersachsen das Forschungsnetzwerk COFONI, bis Ende 2025 wird es Projekte mit einer Gesamtsumme von 8,4 Mio. € fördern. COFONI besteht aus fünf niedersächsischen Partnern, der Universität Göttingen mit ihrer Universitätsmedizin (UMG), dem Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung (HZI), der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) sowie dem Deutschen Primatenzentrum – Leibniz Institut für Primatenforschung. In COFONI bündeln die Partner ihre wissenschaftlichen Kernkompetenzen, um ihren Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie zu leisten.
Ein Antrag in dem Schlüsselbereich „Pathophysiologie: Immunmodulation und –kontrolle“ des vom Land Niedersachsen unterstützten Forschungnetzwerks COFONI unter der Leitung von Professor Tobias Welte, Leiter der Klinik für Pneumologie und Standortsprecher des Standorts Hannover, BREATH, im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL), in Kooperation mit Professorin Christine Falk, Leiterin des Instituts für Transplantationsimmunologie und ebenfalls Wissenschaftlerin im DZL sowie im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Professor Günter Höglinger, Leiter der Klinik für Neurologie und weiteren Experten der MHH, der UMG und des HZI war nun erfolgreich.
„Im Projekt LOCO-PIN werden wir uns auf Basis der bereits im Mai 2020 in unserer Klinik etablierten Long-COVID-Kohorte mit der weiteren Erforschung von Long-COVID-Symptomen beschäftigen“, sagt Professor Welte. Hierzu zählen das Chronische Fatique Syndrom (ME/CFS) sowie das Posturale Tachykardiesyndrom (POTS), mit denen gleichzeitig pneumologisch-immunologische und neurologisch-pathologische Veränderungen einhergehen. „Diese unterschiedlichen Subtypen von Long-COVID sind bisher noch schlecht charakterisiert und es gibt für sie noch keine Therapieoptionen“, erläutert der Wissenschaftler.
Die etwas ungewöhnliche Bezeichnung der Studie, LOCO-PIN, ergibt sich aus der Kombination von Long-COVID und Pneumologisch, Immunologisch und Neurologische Untersuchungen neuer Behandlungsoptionen. Neben der bereits etablierten Long-COVID Kohorte, in die Patientinnen und Patienten mit unterschiedlich schweren Verläufen einer COVID-Erkrankung eingeschlossen wurden und werden, werden immungeschwächte Probanden, insbesondere Organtransplantierte und Krebspatienten, nach ihrer zweiten Impfung in einen weiteren Studienteil eingeschlossen. Untersucht wird hier die Neutralisierungsaktivität der Spike-spezifischen Antikörper und das Auftreten von Autoantikörpern gegen bekannte Autoantigene (ANA, ANCA) sowie die Spike-spezifische T-Zell Antwort. Auch neurologische Fragestellungen werden eine Rolle spielen.
Ziel der Projektpartner ist die Etablierung verbesserter Diagnostik, einer umfassenden klinischen, molekularen und immunologischen Phänotypisierung und die Entwicklung von Guidelines als Grundlage für Klinische Studien für schwere Long-Covid Verläufe. Die Partner bauen hierfür auf die bereits bestehenden Infrastrukturen und vielfältigen Expertisen der MHH, der UMG und des HZI im Bereich Pneumologie, Immunologie, Neurologie, Sport- und Rehabilitations¬medizin sowie Digital Health auf. „Unser gemeinsames Ziel ist die Verbesserung der Diagnose und Versorgung von Patientinnen und Patienten mit komplexem und schwerem Long-COVID“, fasst Prof. Welte zusammen, „und ich bin überzeugt, dass wir dieses Ziel in der 24-monatigen Laufzeit der Studie erreichen werden.“
Prof. Dr. Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie (MHH) und Standortsprecher im Deutschen Zentrum für Lungenforschung am Standort Hannover - BREATH |
Prof. Dr. Christine Falk, Leiterin des Instituts für Transplantationsimmunologie (MHH) und Principle Investigator bei BREATH
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