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Prof. Dr. Torsten T. Bauer und Prof. Dr. Wolfgang Schütte Fotos: privat / Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau
14. November 2022

Lungenkrebs besser erkennen und behandeln

News 2022-461 DE

Rund 50.000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an Lungenkrebs. Um die Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge dieser Tumorerkrankung zu verbessern, ist nach dreijähriger Arbeit die neue Leitlinie Lungenkarzinom im Rahmen des Deutschen Krebskongresses in Berlin veröffentlicht worden.

„Mit den neuen Erkenntnissen wird es möglich sein, die Behandlungen zu verbessern und die Überlebenschancen von Patienten zu steigern. Mediziner bekommen zudem eine bessere Entscheidungsgrundlage bei der Versorgung durch evidenzbasierte und formal konsentierte Empfehlungen. Ein wichtiger Meilenstein für die Krebstherapie“, sagt Professor Torsten Bauer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Die Fachgesellschaft hat die Leitlinie federführend vorangetrieben.

Individualisierte Behandlung nimmt zu
Neben der DGP ist die Deutsche Krebsgesellschaft federführend aktiv, rund 50 wissenschaftliche Expertinnen und Experten haben sich an der Arbeit beteiligt, darunter zahlreiche Wissenschaftler aus dem DZL. „Damit haben wir den aktuellsten Therapiestandard abgebildet, der in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht hat“, sagt Professor Wolfgang Schütte, Gesamtkoordinator der Leitlinie und einer der federführenden Autoren. Die überarbeitete Leitlinie spiegelt die neuen, sehr vielfältigen und vielversprechenden Therapiemöglichkeiten wider, die zu einer stärkeren Individualisierung in der Therapie des Lungenkarzinoms führen.

Die Experten schlagen vor, jeden Patient mit einem neu diagnostiziertem Lungenkarzinom einem Thorax-Onkologischen Tumorboard vorzustellen, das anhand der aktuell gültigen Leitlinien eine Therapieentscheidung trifft. „Gerade in der Immuntherapie gibt es viele neue Medikamentenentwicklungen, die sehr zielgerichtet eingesetzt werden können“, so Schütte.

Unterstützung bei medizinischen Entscheidungen
Die zweite Aktualisierung der Leitlinie soll Ärzte, betroffene Patienten und Bürger mit einem erhöhten Risiko für ein Lungenkarzinom bei medizinischen Entscheidungen besser unterstützen. Außerdem schafft sie eine Grundlage für die gezielte ärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen. Die Autoren der Leitlinie fordern, dass die flächendeckende Umsetzung einer multidisziplinären, qualitätsgesicherten und sektorübergreifenden Versorgung des Lungenkarzinoms gewährleistet wird. Sie setzen sich auch für eine Optimierung der Diagnosekette und der stadiengerechten Therapie ein – sowohl bei der Ersterkrankung als auch beim Wiederauftreten eines Tumors beziehungsweise bei einer Metastasierung.

Forschungsergebnisse schneller in die Praxis überführen
Die zweite Aktualisierung der Leitlinie ist wesentlich umfassender als die vorherige. „Das liegt auch daran, weil es mittlerweile viel mehr Spezialaspekte bei den umfassenden Therapiemöglichkeiten zu beachten gibt. Die Lungenkrebsbehandlung ist heute wesentlich differenzierter und auch komplizierter als vor zehn Jahren“, sagt Mitautor Schütte.

Aufgrund der großen Dynamik in diesem Forschungsfeld wollen die Experten fortlaufend an der Leitlinie weiterarbeiten und zeitnah publizieren. Forschungserkenntnisse sollen so zukünftig schneller in die Praxis gelangen. Schütte hofft er, dass in Zukunft noch mehr Patienten an der klinischen Tumorforschung teilnehmen. Außerdem soll schon im kommenden Jahr eine entsprechende Patientenleitlinie herausgegeben werden.

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Quelle: Pressemitteilung der DGP

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