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15. September 2020

Große Ehre: Zwei DZL-Wissenschaftler zu Leopoldina-Mitgliedern ernannt

News 2020-382 DE

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat die beiden Wissenschaftler des DZL Professorin Martina Muckenthaler und Professor Uwe Haberkorn zu Mitgliedern berufen. Kriterium für die Aufnahme in die renommierte Akademie sind herausragende wissenschaftliche Leistungen und besondere Fachkenntnisse im jeweiligen Forschungsgebiet.

Martina Muckenthaler ist Professorin für Molekulare Medizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg sowie Gruppenleiterin der Molecular Medicine Partnership Unit (MMPU) der Universität Heidelberg und des Europäischem Molekularbiologie Labors (EMBL). Sie forscht zum menschlichen Eisenstoffwechsel und was sich bei vererbten oder erworbenen Eisenmangel- oder Eisenüberladungserkrankungen auf molekularer Ebene abspielt. Nach neuen Erkenntnissen hängt die Anreicherung von Eisen auch mit einer Reihe chronischer Lungenerkrankungen zusammen. Im DZL erforscht Muckenthaler mit ihrem Team die molekularen Mechanismen, die dazu führen, dass sich Eisen in der Lunge ablagert und wie sich das auf die Entstehung von Lungenerkrankungen auswirkt.

So fand sie zum Beispiel heraus, dass Patienten mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom, die Eisen in der Mikroumgebung des Tumors anreichern, verglichen mit Eisen-negativen Patienten einen Überlebensvorteil haben. Eisen könnte daher bei diesem Tumor als Vorhersageparameter für das Überleben der Patienten dienen und ein potenzieller Ansatzpunkt für eine Anti-Krebstherapie sein. Auch grundlegende Arbeiten, etwas wie Eisen wichtige Lungenfunktionen beeinflusst, stehen im Fokus ihrer Arbeitsgruppe.

Martina Muckenthaler
Bild: Universitätsklinikum Heidelberg

Mit Strahlung gegen Lungenkrebs und -fibrose

Professor Uwe Haberkorn erforscht, wie radioaktive Moleküle eingesetzt werden können, um bösartige Tumore wie Lungenkrebs besser zu erkennen und zu behandeln. Er leitet die Abteilung Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg und die klinische Kooperationseinheit Nuklearmedizin am Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg. Seine Arbeitsgruppe entwickelt neue radioaktiv markierte Arzneimittel. Dafür nutzen die Forscher rational design, also den gezielten Entwurf von Molekülen, und Hochdurchsatzmethoden wie Phagen- und Ribosomen-Display mit Peptidbibliotheken. Außerdem arbeitet Haberkorns Gruppe seit Jahren mit molekularbiologischen und biotechnologischen Verfahren daran, chemischen Stoffe zu identifizieren, die bevorzugt an Tumore binden. Nach erfolgreicher Tests in der Zellkultur und im Tiermodell können solche Liganden dann in die klinische Anwendung gebracht werden.

Radioaktiv markierte Moleküle werden zum Beispiel genutzt, um mithilfe bildgebender Verfahren aktivierte Bindegewebszellen bei Patienten mit Lungentumoren darzustellen. Anhand der Befunde wird dann der Tumor beurteilt und eine Therapieentscheidung getroffen. Haberkorn und seine Mitarbeiter evaluieren den Einfluss dieser Diagnostik auf die Wahl der Behandlung. Ebenso erforschen sie, ob eine Lungenfibrose mithilfe dieser Diagnostik frühzeitig entdeckt und behandelt werden könnte.

Uwe Haberkorn
Foto: Universitätsklinikum Heidelberg

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