Mit zahlreichen Preisträgern, Vorträgen von Wissenschaftlern, einem Infostand und einem Beitrag in der DGP-Pressekonferenz war das DZL beim 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) vertreten. Unter dem Motto „Innovative Pneumologie“ fand der Kongress vom 2.-5. März 2016 in Leipzig statt.
„Die Grundlagenforschung und die translationale Forschung im DZL sind ein immenser Gewinn für die Pneumologie“, würdigte DGP-Präsident Prof. Berthold Jany die Aktivitäten des Forschungsverbundes bei der Eröffnungsveranstaltung des 57. DGP-Kongresses. Aktuelle Beispiele für die hervorragenden Forschungsergebnisse des Zentrums seien die mit DGP-Preisen ausgezeichneten Projekte: Beide DGP-Forschungspreise gingen in diesem Jahr erneut an NachwuchswissenschaftlerInnen des Deutschen Zentrums für Lungenforschung.
Dr. Ilona Elisabeth Kammerl vom DZL-Standort München erhielt den DGP-Forschungspreis im Bereich Grundlagenforschung für die Arbeit mit dem Titel „Impairment of Immunoproteasome Function by Cigarette Smoke and in COPD“ (mehr dazu im Homepagebeitrag hier). Der Preis ist mit 10.000 € dotiert.
Der DZL-Nachwuchswissenschaftler Dr. Benjamin Waschki von der LungenClinic Grosshansdorf (DZL-Standort ARCN) bekam den ebenfalls mit 10.000 € dotierten DGP-Preis für einen herausragenden Beitrag im Bereich der klinischen Forschung. Er wurde für die Arbeit „Disease Progression and Changes in Physical Activity in Patients with Chronic Obstructive Pulmonary Disease”, bei der es um den Einfluss körperlicher Aktivität auf den Verlauf der Lungenerkrankung COPD geht, gewürdigt.
Einer von vier DGP-Posterpreisen ging an DZL-Forscher Prof. Dr. Jürgen Behr (DZL-Standort CPC, München) für den Beitrag „Safety and tolerability of N-acetylcysteine (NAC) with pirfenidone in IPF: PANORAMA“.
DZL-Nachwuchswissenschaftler Dr. Thomas Bahmer von der LungenClinic Grosshansdorf (DZL-Standort ARCN) erhielt einen von zwei Forschungspreisen der Patienten-Selbsthilfeorganisation Lungenfibrose e. V. für die Arbeit „Clinical correlates of reduced physical activity in idiopathic pulmonary fibrosis“.
Die Deutsche Lungenstiftung e. V. verlieh zudem zwei Doktorandenpreise. Der Preis für die beste experimentelle Arbeit ging an DZL-Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Sabine Bartel (DZL-Standort ARCN). Ihre Doktorarbeit hat sie zum Thema „microRNA-based identification of pulmonary signaling pathways in experimental Asthma - The role of the cAMP responsive element binding Protein (Creb1)" verfasst.
Den Forschungspreis der René Baumgart-Stiftung erhielten Nicola Benjamin von der Thoraxklinik Heidelberg (DZL-Standort TLRC) und Dr. med. Hans Klose (Hamburg) für ihre Arbeit: „Körperliches Training verbessert die Sauerstoffaufnahme und Hämodynamik bei Patienten mit pulmonal arterieller Hypertonie und chronisch thromboembolischer pulmonaler Hypertonie: eine prospektive, kontrollierte, randomisierte Studie“. Die vom gemeinnützigen Selbsthilfeverein „pulmonale hypertonie e. V.“ gegründete René Baumgart-Stiftung verleiht seit 2004 jährlich einen Forschungspreis für eine wissenschaftliche Arbeit im Bereich des Lungenhochdrucks.
Am DZL-Infostand konnten sich interessierte Besucher während des Kongresses zudem über die Tätigkeiten, Strukturen und Ziele des Deutschen Zentrums für Lungenforschung und des Lungeninformationsdienstes informieren.
Bei der DGP-Eröffnungspressekonferenz sprach DZL-Vorstandsmitglied Prof. Tobias Welte zum Thema „Vernetzte Forschung: Wie uns die gebündelte Erforschung von Lungenerkrankungen voran bringt". Er stellte dar, wie Spitzenforschung ‚Made in Germany‘ funktionieren kann und wie es gelingt, dass Wissenschaftler über die verschiedenen Standorte hinweg erfolgreich im DZL kooperieren. „Übergreifende DZL-Plattformen wie die Einheiten „Biobank und Data Management“ und „Bildgebung“ spielen dabei eine große Rolle, auch konnten zahlreiche große Kohorten, Register und gemeinsame Projekte aufgebaut werden. Insbesondere durch das Repurposing von Substanzen, wobei bekannte Wirkstoffe für alternative Anwendungen genutzt werden, konnten im DZL neue Medikamente in die klinische Anwendung gebracht werden. Der bisherige Erfolg des Zentrums hat alles übertroffen“, erklärte Welte. Das DZL sei jedoch kein geschlossenes System, sondern neben der bereits sehr gut funktionierenden Zusammenarbeit mit der DGP auch für weitere Kooperationen offen und ein Kennenlernen von DZL-Standorten beispielsweise über Stipendien möglich. „Ein regelmäßiger Austausch und ein starkes Miteinander der Wissenschaftler innerhalb und außerhalb des DZL ist dabei für die gesamte ‚pneumologische Szene‘ von Vorteil“, so Welte.
Der Kongress wurde überdies zum Anlass genommen, das „Cannabis-Positionspapier der DGP" vorzustellen. Der federführende Autor Prof. Michael Kreuter, DZL-Wissenschaftler am Universitätsklinikum Heidelberg, wies auf bekannte gesundheitlichen Risiken des Konsums von Cannabis für die Lunge hin und benannte daneben auch weitere Aspekte hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen, die zum Teil noch offen und mittels kontrollierter Studien in Zukunft zu klären seien. Das Papier wurde in Zusammenarbeit mehrerer Fachgesellschaften unter Beteiligung von DZL-Wissenschaftlern erstellt.
Der Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) ist mit ca. 4.000 Besuchern die größte wissenschaftliche Veranstaltung im Bereich der Pneumologie im deutschsprachigen Raum. In diesem Jahr fand der Kongress unter dem Motto „Innovative Pneumologie“ zum 57. Mal statt. Auch im kommenden Jahr wird das DZL beim 58. DGP-Kongress in Stuttgart (22.-25. März 2017) vertreten sein.