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Die Preisträgerinnen und Laudatorinnen der Dorothea-Erxleben-Forscherinnnepreise 2023, v.l.: Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Präsidentin der UzL; Prof. Silke Szymczak, UzL; Prof. Sabrina Jabs, CAU und UKSH; Prof. Silke Meiners, FZB und CAU; Prof. Simone Fulda, Präsidentin der CAU. © S. Weimar/Exzellenzcluster PMI
9. November 2023

Dorothea-Erxleben-Forscherinnenpreis für Silke Meiners

News 2023-454 DE

Der Exzellenzcluster „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) hat drei Dorothea-Erxleben-Forscherinnenpreise an herausragende Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Entzündungsforschung vergeben. Die in diesem Jahr ausgezeichneten Forscherinnen werden mit einmal 100.000 Euro und zweimal 50.000 Euro gefördert. Die Preisverleihung erfolgte am 9. November 2023 im Rahmen des vom Exzellenzcluster PMI veranstalteten Symposiums „Sex and Gender Aspects in Precision Medicine“ im Kieler Atlantic Hotel. Die Präsidentin der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Professorin Simone Fulda, und ihre Amtskollegin Professorin Gabriele Gillessen-Kaesbach von der Universität zu Lübeck (UzL) übergaben die Auszeichnungen an die Preisträgerinnen Prof. Silke Szymczak (UzL), Prof. Sabrina Jabs (CAU) und DZL-Wissenschaftlerin Prof. Silke Meiners (Forschungszentrum Borstel/CAU).

Meiners, Leibniz-Professorin an der Medizinischen Fakultät der CAU und Forschungsgruppenleiterin am Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum, erhielt einen mit 50.000 Euro dotierten Dorothea-Erxleben-Forscherinnenpreis. Meiners forscht an sogenannten Proteasomen. Das sind Strukturen, die kaputte, alte oder überflüssige Proteine in Zellen zerlegen, so dass daraus neue Proteine hergestellt werden können. Silke Meiners interessiert sich besonders für Immunoproteasomen, die in Immunzellen vorkommen, aber auch beispielsweise in mit Viren infizierten Zellen aktiviert werden. Teile der durch das Immunoproteasom zerkleinerten Proteine werden auf der Zelloberfläche der infizierten Zellen als Antigene präsentiert. Bestimmte Immunzellen, die zytotoxischen T-Zellen, erkennen diese Antigene, wenn sie für das Immunsystem fremd erscheinen, und zerstören daraufhin die infizierte Zelle. Dadurch sind die Immunoproteasomen wichtig für das Immunsystem. Gleichzeitig spielen sie eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Autoimmunreaktionen und -erkrankungen, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Strukturen angreift.

Zu diesen Autoimmunerkrankungen zählt möglicherweise auch die Lungenfibrose, eine seltene, aber sehr schwere Erkrankung, die häufig nach wenigen Jahren zum Tode führt. „Wir haben in den Zellen des vernarbten Lungengewebes dieser Patienten und Patientinnen molekulare Marker nachgewiesen, die darauf hinweisen, dass dort sowohl das Immunoproteasom aktiviert ist, als auch zytotoxische T-Zellen“, so DZL-Forscherin Meiners weiter. Im nun geförderten Projekt möchte Meiners gemeinsam mit weiteren Clustermitgliedern diese T-Zellen genauer untersuchen: „Wir wollen mithilfe moderner Sequenzierverfahren analysieren, auf welche Antigene die zytotoxischen T-Zellen im Lungengewebe der Erkrankten reagieren und so zur Zerstörung des Lungengewebes beitragen.“ Das könnte Hinweise auf die Ursache einer Autoimmunreaktion geben, wie beispielsweise eine zurückliegende Virusinfektion. Außerdem ist möglicherweise nicht bei allen Patientinnen und Patienten das Immunoproteasom in gleichem Maße an der Krankheit beteiligt, auch das möchte Meiners herausfinden. „Es besteht die Möglichkeit das Immunoproteasom zu hemmen. Wenn wir wissen, bei wem das Immunoproteasom entscheidend beteiligt ist, könnten wir diesen Erkrankten gezielt eine neue Therapie anbieten“, erklärt Meiners weiter. Solche Hemmer sind für andere Erkrankungen bereits in der klinischen Testung. „Für einen Einsatz bei Lungenfibrose ist es zwar noch ein längerer Weg, aber es ist ein vielversprechender Ansatz“, so Meiners.

„Es ist mir eine große und auch persönliche Freude, dass ich den diesjährigen Preisträgerinnen zu ihren Auszeichnungen herzlich gratulieren darf. Sie zeigen, dass wissenschaftliche Spitzenleistungen vor allem auch von Forscherinnen exzellenter Rahmenbedingungen bedürfen, wie sie unser Exzellenzcluster PMI in vorbildlicher Weise und mit Strahlkraft für die gesamte CAU herausgebildet hat“, betont Prof. Simone Fulda, Präsidentin der Christian-Albrechts-Universität, bei der Verleihung.

„Die Dorothea-Erxleben-Forscherinnenpreise geben den Preisträgerinnen die Möglichkeit, sich intensiv der eigenen Forschung zu widmen. Sie haben sich als wichtiges Instrument etabliert, um Frauen in der Wissenschaft bestmöglich zu fördern. Die Leistungen aller drei Preisträgerinnen beeindrucken mich, sie alle sind leuchtende Beispiele für erfolgreiche Forscherinnen“,sagt Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Präsidentin der Universität zu Lübeck.

Die Forscherinnenpreise sind Teil des Dorothea-Erxleben-Programms für Gleichstellung des Clusters, dem Förderprogramm für mehr Chancengleichheit in Klinik und Forschung. Sie werden ausschließlich an Wissenschaftlerinnen aus dem Cluster vergeben mit dem Ziel, deren exzellente Forschungstätigkeit im Bereich der Entzündungsforschung zu unterstützen und damit auch ihre Wettbewerbsfähigkeit in der Konkurrenz um Fördermittel zu steigern. Die Förderpreise werden bereits zum dritten Mal vergeben, erstmals hat sie 2017 der Vorgängercluster „Inflammation at Interfaces“ ausgeschrieben. Benannt ist die Auszeichnung nach Dorothea Christiane Erxleben, die Mitte des 18. Jahrhunderts als erste Ärztin in Deutschland promovierte und als Ärztin praktizierte.

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