Menu

Neueste Informationen

28. Mai 2015

Neuer Wirkstoff gegen allergisches Asthma

News 16-2015 DE

Ein Team um die DZL-Wissenschaftler Prof. Dr. Harald Renz und Prof. Dr. Norbert Krug hat einen neuartigen Wirkstoff gegen allergisches Asthma entwickelt und erfolgreich getestet...

Asthma ist mit ca. 300 Millionen Betroffenen eine der häufigsten Krankheiten weltweit. Etwa 50 Prozent der Erkrankten leiden unter allergischem Asthma, d. h. Allergien liegen dieser Form zu Grunde. Krankheitsfolgen, wie Atemnot und Husten, sind für die Betroffenen oft sehr belastend. Die Therapie schwerer Verlaufsformen des allergischen Asthmas ist jedoch zurzeit noch unbefriedigend. Ein Team um die DZL-Wissenschaftler Prof. Dr. Harald Renz (Leiter des Instituts für Laboratoriumsmedizin an der Philipps-Universität Marburg/DZL-Standort UGMLC) und Prof. Dr. Norbert Krug (Ärztlicher Direktor am Fraunhofer ITEM/DZL-Standort BREATH) hat nun einen neuartigen Wirkstoff gegen allergisches Asthma entwickelt und erfolgreich getestet:

Der Wirkstoff „SB010“ hemmt mithilfe künstlicher DNA-Moleküle ein Protein, das für die typischen Asthmasymptome verantwortlich ist. In einer jetzt erfolgreich abgeschlossenen Studie erwies sich das Präparat als sicher und gut verträglich. Es bereitet somit den Weg zu einem neuartigen Therapieprinzip insbesondere schwerer Verlaufsformen des allergischen Asthmas. Die Beschwerden der Asthmapatienten konnten um bis zu 34 Prozent abgeschwächt werden.

„Unser Wirkstoff SB010 ist das erste Beispiel einer völlig neuen Wirkstoffklasse, der DNAzyme“, erklärt Seniorautor Renz. SB010 ist ein enzymatisch wirksames DNA-Molekül (DNAzym), das künstlich hergestellt wird und aus einem einzelnen DNA-Strang besteht. Das DNAzym wirkt besonders zielgerichtet, wird inhalativ verabreicht und unterdrückt die Bildung des Transkriptionsfaktors GATA-3. Die typischen Asthmasymptome treten somit weniger stark auf, da dieser Transkriptionsfaktor für die Entzündungsreaktion in den Atemwegen verantwortlich ist. Der neuartige Therapieansatz soll helfen, die beim allergischen Asthma auftretende Entzündung der Atemwege zu kontrollieren und somit den Krankheitsverlauf abzumildern. „Weitere klinische Untersuchungen zu „SB010" mit größeren Patientengruppen mit allergischem Asthma halte ich für äußerst sinnvoll", erklärt der Studienleiter Krug.

Die Ergebnisse der klinischen Studie wurden kürzlich in dem renommierten Fachmagazin „New England Journal of Medicine“ publiziert und auf der diesjährigen internationalen Jahrestagung der „American Thoracic Society“ (ATS) in Denver/USA präsentiert.

 

Weitere Informationen

Original-Publikation:

Krug N, Hohlfeld JM, Kirsten AM, Kornmann O, Beeh KM, Kappeler D, Korn S, Ignatenko S, Timmer W, Rogon C, Zeitvogel J, Zhang N, Bille J, Homburg U, Turowska A, Bachert C, Werfel T, Buhl R, Renz J, Garn H, Renz H. Allergen-induced asthmatic responses modified by a GATA3-specific DNAzyme. N Engl J Med. 2015 May 21; 372(21):1987-95. doi: 10.1056/NEJMoa1411776. Epub 2015 May 17.

Pressemitteilung des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin (Fraunhofer ITEM)

Pressemitteilung der Philipps-Universität Marburg

DZL Engagements

chevron-down