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4. April 2016

Hilft eine Therapie mit Antazida bei IPF Patienten wirklich?

News 6-2016 DE

Bestehende Unsicherheiten in Bezug auf die Wirksamkeit einer Antazida-Therapie auf die Idiopathische Lungenfibrose (IPF) veranlaßten den DZL Wissenschaftler Prof. Michael Kreuter mit seinen Kollegen zu einer Nachuntersuchung, einer sogenannten Post-Hoc-Analyse, von drei multinationalen klinischen Studien.

Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose (IPF), einer seltenen, aber mit hoher Sterblichkeit verbundenen Lungenerkrankung, leiden häufiger als die allgemeine Bevölkerung unter Sodbrennen, der sog. gastrointestinalen Refluxerkrankung (GERD). Auf dem Boden dieser Beobachtung wurde vermutet, dass GERD in der Entstehung oder dem Fortschreiten der IPF eine wichtige Rolle spielt. Erste Daten ließen diesbezüglich die Hoffnung aufkommen, dass Antazida (Protonenpumpeninhibitoren oder H2-Blocker) bei allen Patienten mit einer IPF tatsächlich einen positiven Effekt auf den Verlauf der IPF haben könnten - möglicherweise durch die Verminderung von Mikroaspirationen, also dem Verschlucken von kleinsten Magensaftpartikeln in die Atemwege und einer dadurch verursachten Schädigung der Lunge. Die internationale IPF Leitlinie gibt daher seit 2011 sowie im aktuellsten Update von 2015 die bedingte Empfehlung, Antazida in der Therapie der IPF einzusetzen. Bestehende Unsicherheiten in Bezug auf die Wirksamkeit einer solchen Antazida-Therapie auf die IPF veranlaßten nun aber den DZL Wissenschaftler Prof. Michael Kreuter mit seinen Kollegen zu einer Nachuntersuchung, einer sogenannten Post-Hoc-Analyse, von drei multinationalen klinischen Studien. Diese Arbeiten testen die Wirkung von Pirfenidone auf IPF und legten so den Grundstein für die Zulassungen dieses Medikaments. In den Placebo-Kontrollgruppen wurde nun der Effekt der Antazida analysiert.

In der im Fachjournal Lancet Respiratory Medicine veröffentlichten Studie konnten die Wissenschaftler im Gegensatz zu vorherigen Berichten keinen Zusammenhang zwischen der Antazida-Therapie und einer Verzögerung im Fortschreiten der IPF feststellen. Zudem wurde bei Patienten mit fortgeschrittener IPF ein häufigeres Auftreten von Infektionen innerhalb und außerhalb der Lunge beobachtet.

Die Ergebnisse dieser Studie können daher die derzeitige internationale Empfehlung für den generellen Einsatz von Antazida bei IPF nicht unterstützen. Sie unterstreichen vielmehr die dringende Notwendigkeit für langfristige, randomisierte, Plazebo-kontrollierte Studien zur Untersuchung der Wirksamkeit einer Antazida-Therapie in Patienten mit IPF, insbesondere bei jenen mit fortgeschrittener IPF.

 

Weitere Informationen

Zugehörige Publikationen:

Michael Kreuter, Wim Wuyts, Elisabetta Renzoni, Dirk Koschel, Toby M Maher, Martin Kolb, Derek Weycker, Paolo Spagnolo, Klaus-Uwe Kirchgaessler, Felix J F Herth, Ulrich Costabel. Antacid therapy and disease outcomes in idiopathic pulmonary fibrosis: a pooled analysis. Lancet Respiratory Medicine 2016. DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S2213-2600(16)00067-9

Steven D Nathan. Antacid therapy and idiopathic pulmonary fibrosis: cause for heartburn? Comment in Lancet Respiratory Medicine, Published online: 31 March 2016

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